Neben den aktuellen Kinostarts war in der letzten Ausgabe auch die Kinogeschichte ein Thema. Und zwar nicht die Filmgeschichte – die Geschichte der Kinofilme, sondern tatsächlich die relativ unbeleuchtete Geschichte der Kinos. Licht ins Dunkel brachte mit ihrer Erinnerungsarbeit die Veranstaltung „Kölner Kinogeschichte(n)“, die neben Filmen auch eine Stadtführung anbot. Der Andrang des Publikums war groß, und die Stadtführung entlang der ehemaligen Kinomeile am Ring war nicht nur schnell ausgebucht, auch ein kurzfristig organisierter zweiter Termin war sofort dicht. Neben der allgemeinen, mehr oder weniger objektiven Geschichtsschreibung – ob Film- oder Kinogeschichte – trägt jeder Cineast auch seine ganz persönliche Film- und Kinogeschichte in sich. Sicher ist bei dem einen oder anderen der erste Kuss mit einem Kinobesuch verbunden. Wer blickte nicht schon irritiert auf den Vorspann, bis ihm langsam dämmerte, dass er im falschen Saal sitzt? Aber vielleicht war ja genau das ein Glückstreffer, der ganz neue Interessen weckte?
Auch wenn man als Filmkritiker nur selten besondere Kino-Erlebnisse jenseits der Leinwand hat – Pressevorführungen finden in der Regel tagsüber und ohne Küssen statt – hat unsereins auch seine ganz eigene Kinogeschichte. Im Rahmen der Recherche zu den „Kölner Kinogeschichte(n)“ stieß ich auf eine Webseite mit einer enormen Liste aller jemals in Köln ansässigen Kinos. Schon tauchte ich ein in meine ganz private Kinogeschichte: zu einer 70er Jahre-Doku über den Verfassungsschutz im längst vergessenen Programmkino im Uni-Center, zu der mich mein Vater als Jungspund schleppte; zum ersten Kontakt mit der Cinemathek, damals noch im heutigen Museum für Angewandte Kunst, in einem Raum mit der Aura einer Schulaula; zu dem irritierenden Vergnügen, „Der Schrei“ von Michelangelo Antonioni im italienischen Original ohne Untertitel zu sehen. Ich verstand kein Wort, aber war dennoch beeindruckt. Ein denkwürdiges Kinoerlebnis.
Geschichtsträchtig sind auch einige der heute noch betriebenen Kinos. Die Geschichte von OFF Broadway, Weisshaus Kino, Metropolis oder Odeon reicht bis in die 50er Jahre. Das Rex am Ring wurde gar in den 20er Jahren gegründet. Aber diese Kinos haben nicht nur eine Vergangenheit, sie haben auch eine Zukunft. Die Kölner Kinobetreiber haben allesamt in jüngster Zeit in ihre Kinos investiert: neue Säle gebaut, wie die Filmpalette und das Odeon, in neue Bestuhlung beziehungsweise Tontechnik investiert, wie das Weisshaus Kino, oder konsequent in die sich gerade abzeichnende technische Zukunft des Lichtspiels, wie das Metropolis und das Rex: Dort werden gerade Säle mit Digital- und 3D-Technik ausgestattet. Ab dem 17. November sollte dort der neue Harry Potter-Film in 3D laufen. Da diese Version vom Verleih kurzfristig zurückgezogen wurde, verschiebt sich die Einweihung der neuen Technik. Aber der nächste 3D-Film kommt bestimmt. Dann nicht nur im Cinedom, das die Schwemme in letzter Zeit kaum noch bewältigen konnte, sondern auch im Arthousekino um die Ecke.
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen?
Als unabhängiges und kostenloses Medium ohne paywall brauchen wir die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser. Wenn Sie unseren verantwortlichen Journalismus finanziell (einmalig oder monatlich) unterstützen möchten, klicken Sie bitte hier.
Alles auf Anfang
Lebensfragen aus weiblicher Perspektive – Vorspann 01/26
„Es ist niemals Pause“
Katharina Pethke über ihre Filme zur Arbeitswelt – Portrait 12/25
„Stromberg hat Relevanz für die heutige Zeit“
Ralf Husmann über „Stromberg – Wieder alles wie immer“ – Gespräch zum Film 12/25
„Beweise sichern für das, was afghanische Frauen durchmachen“
Sahra Mani über ihren Film „Bread & Roses: A Fight for Women's Rights“ - Portrait 12/25
Langfilmdebüt einer Schauspielerin
„Paternal Leave – Drei Tage Meer“ im Filmhaus – Foyer 12/25
Heldenspektakel
Männerrollen auf Leinwand – Vorspann 12/25
Grenzenlos
10. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/25
In NRW wird Kino wirklich gelebt
Verleihung der Kinoprogrammpreise NRW in der Wolkenburg – Foyer 11/25
Raus aus dem Schmuddelwetter
Tiefgründige Filme im No!vember – Vorspann 11/25
Auf Identitätssuche
Die 17. Ausgabe des Filmfestivals Cinescuela in Bonn – Festival 11/25
Die jüngste Tochter
Start: 25.12.2025
Der Fremde
Start: 8.1.2026
Unermüdliches Engagement für den Schnitt
„Kammerflimmern“ im Filmhaus – Foyer 10/25
Ein einfacher Unfall
Start: 8.1.2026
Hamnet
Start: 15.1.2026
Extrawurst
Start: 15.1.2026
Silent Friend
Start: 22.1.2026
„Es geht darum, Verbindung herzustellen und zu fühlen“
Zwei Fragen an Filmemacherin Laura Heinig – Portrait 10/25
„Die wichtigste Strategie: nicht aufgeben“
Zwei Fragen an Filmemacherin Lenia Friedrich – Portrait 10/25
Der Mensch hinter der Legende
choices Preview im Odeon Kino – Foyer 10/25
Father Mother Sister Brother
Start: 26.2.2026
Marty Supreme
Start: 26.2.2026
„Für mein Debüt bündle ich im Moment alle Kräfte“
Zwei Fragen an Filmemacherin Kim Lea Sakkal – Portrait 10/25
The Bride! – Es lebe die Braut
Start: 5.3.2026
Preisträgern auf den Zahn fühlen
Artist Talks des Film Festival Cologne im Filmpalast - Foyer 10/25