Kinokalender
Mo Di Mi Do Fr Sa So
15 16 17 18 19 20 21
22 23 24 25 26 27 28

12.557 Beiträge zu
3.787 Filmen im Forum

Spielt schneller als sein Schatten: Lubomyr Melnyk
Foto: Alex Kozobolis

Für die Bäume

29. November 2018

Musik mit Naturassoziationen – Kompakt Disk 12/18

Das neue Album von Lubomyr Melnyk hätte auch die musikalische Begleitung zum Protest im Hambacher Forst werden können. „Fallen Trees“ vom Erfinder der Continuous Music ist wieder geprägt von einem extrem schnellen Tastenanschlag, der dazu führt, dass die einzelnen Töne verschmelzen. Inspiriert ist das von der Minimal Music mit Anklängen an Jazz, Neoklassik und Romantik, was mitunter in leicht kitschige Momente gleitet, aber auch düster dräuende Drones entwickelt (Erased Tapes). Auch „A Different Forest“ erscheint wie ein Kommentar zu der Auseinandersetzung mit dem Tagebau vor den Toren Kölns. Der Düsseldorfer Pianist Hauschka, der unter anderem mit seinem präparierten Klavier bekannt wurde, spielt hier mit ganz klarer Klangsprache. Achtung: Das Album erscheint erst Anfang Februar bei Sony Classical.

Wir wollen den Bogen nicht überspannen, aber Slow House-Produzent Nicola Cruz lässt auf seinem neuen Album „Siku“ mit Dschungel-Sounds und folkloristischen Elementen den Regenwald Südamerikas auferstehen. In die Chill-Out-Falle tritt er nicht, weil es origineller, ungewöhnlicher und sperriger ist – und damit spannender und auch schöner als jeder sedierende Barsound (ZKK). Powell Tillmans‘ „Spoken By the Other“ ist eine Zusammenarbeit des Künstlers Wolfgang Tillmans und des DJs, Produzenten und Gründer des Labels Diagonal – Oscar Powell. Powells punkige Frickelectronic wird hier ruhiger, aber nicht weniger frickelig, während Tillmans Spoken Words beisteuert, wie man sie von seinem Track „Device Control“ kennt. Auf dem Cover der EP sind zwar weder Bäume noch Blätter, aber immerhin Vogelfedern zu sehen (XL).

Vollkommen ohne Wald-Assoziation kommt die Biografie „David Bowie – Ein Leben“ von Dylan Jones aus. Das monumentale Werk kommt auf 800 Seiten, aber das ist bei einer so einflussreichen wie wandlungsfähigen Person wohl kaum zu viel. Erzählt wird das Leben des Musikers als Oral-History, also in Form einer O-Ton-Collage von unzähligen Wegbegleitern und Experten. Mitunter stellt sich dann doch etwas Redundanz ein, z.B. wenn es mehr um wilde Partys als um Musik und Konzepte geht, aber ein ähnlich fundiertes und persönliches Werk über Bowie findet man sonst wohl kaum (Rowohlt).

Christian Meyer-Pröpstl

Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.

Neue Kinofilme

Civil War

Lesen Sie dazu auch:

Überbordende Energie
Dead Poet Society live im Luxor – Musik 04/24

In alter Blüte
Internationales Line-up beim Kunst!Rasen Bonn 2024 – Festival 04/24

Geschichtsträchtige Konzerte
Wandelbare Ikonen und perfekte Coverbands – Unterhaltungsmusik 04/24

Kleinode mit eingängigen Melodien
Danny Dziuk mit Trio in Köln

Von Zähnen und Schwänen
Schwergewichtige Sounds und debiler Humor – Unterhaltungsmusik 03/24

Musik mit und ohne Verkleidung
Trotz Karneval ist Platz für Konzerte in Köln – Unterhaltungsmusik 02/24

Wann durchstarten, wann aufhören?
Der Konzert-Januar läuft sich nur langsam warm – Unterhaltungsmusik 01/24

Kalte Klänge für kühle Zeiten
Kölner Subkultur und deutsche Popmusik – Unterhaltungsmusik 12/23

Musik fürs Seelenheil
Zarte Klänge für die kalte Jahreszeit – Unterhaltungsmusik 11/23

Die Briten kommen!
Sehr britischer Schnodder-Sound auf Kölner Bühnen – Unterhaltungsmusik 10/23

Zärtliche Zukunftssounds
Neue Konzert-Saison mit Heimatklängen – Unterhaltungsmusik 09/23

Im grellen Licht
Kölner Musiksommer mit Megaevents und kleinen Bühnen – Unterhaltungsmusik 07/23

Musik.

Hier erscheint die Aufforderung!