Drei Festivals widmen sich im Juli ganz unterschiedlichen Szenen: Den Beginn macht das Summerjam, das an drei Tagen die Fans von Reggae, Hip-Hop und Afro-Sounds mit Beats und Riddims versorgt. Neben Dellé von Seeed, Gentleman, Die Orsons, Alligatoah und Megaloh werden die Beginner ihr im August erscheinendes neues Album präsentieren – das erste seit dreizehn Jahren. Unter den internationalen Acts sind Macka B, Akua Naru, Chronixx, DJ Edu, Morgan Heritage, Neville Staple von den Specials u.v.m. (1.-3.7., Fühlinger See). Es folgt Olympia, A Summer Fest, das keinen bestimmten Musikstil anspricht, sondern eher eine Haltung. Das mit dem Weekend Fest assoziierte Festival debütierte im letzten Jahr im Olympia im Gleisdreieck. In diesem Jahr geht es weiter mit psychedelischem Lo-Fi-Pop der Berliner Band Fenster, Techno-Pop von der ehemals Kölner Produzentin Ada, Electro-Pop von den Düsseldorfer Dandys Stabil Elite und entspannte Beats von dem Kölner Twit One. Als Headliner kommt der Brite Sonic Boom, ehemals Spacemen 3, und Techno-DJ Jennifer Cardini wird tanzbar auflegen (16.7., Olympia im Gleisdreieck). Das ebenfalls eintägige Tropicolonia Festival versorgt die Daheimgebliebenen mit „beats from the afro atlantic and the caribbean“. In diesem Jahr findet sich unter den neun angekündigten Bands Reggae von Ras Haitrm aus Mosambik, der in Köln lebende türkische Folkmusiker Mehmet Akbas, das Hindol Deb Projekt, das indische Sitar mit westafrikanischer Gitarre kombiniert und die Local Ambassadors, die Afrobeat, R'n'B, Pop, Hip-Hop & Caribbean Beats spielen (31.7., Odonien).
Zurück zum Monatsanfang: 2004 gründete sich das ukrainische Quartett DakhaBrakha, das Folklore mit Avantgarde vereint. Drei Frauen und ein Mann spielen Streichinstrumente, Percussion, Harmonium und etliches mehr, verbinden klassische Instrumente mit Elektronik und ihrem eigentümlichen, mehrstimmigen Gesang, der an die bulgarischen Obertongesänge erinnert. Die legendäre Osteuropa-Party Kompott präsentiert das Konzert, anschließend steigt die Party (1.7., 22 Uhr oder nach dem Deutschland-Spiel gegen 23 Uhr, Stadtgarten).
Das letzte Album von Cat Power liegt vier Jahre zurück. Mit „Sun“ hatte die Singer/Songwriterin 2012 ihren fragilen Sound elektronisch unterfüttert. Neues Material ist noch nicht angekündigt, aber nicht nur ihre Gesundheitsprobleme hat sie nun im Griff, sie ist in der Zwischenzeit auch Mutter geworden. Allem Anschein nach ist ihre Stimmung bestens, einem schönen Konzert mit alten Hits, Unveröffentlichtem und vielleicht auch dem ein oder anderen neuen Song steht also nichts im Weg (11.7., 20 Uhr, Gloria). Beirut alias Zach Condon hat den osteuropäischen Folkloreeinschlag früherer Zeiten – unvergesslich sein Konzert in der Kölner Philharmonie, als am Ende die Bühne vom tanzenden Publikum gestürmt wurde – weiter reduziert. Es bleibt fluffiger, reich instrumentierter Pop mit dieser besonderen Stimme (13.7., 20 Uhr, Palladium). George Clinton ist eine Legende des Funk und der Erfinder des P-Funk. Mit seinen Bands Funkadelic und Parliament hat er in den 70er Jahren Funk mit Psychedelic-Rock gekreuzt – als Dreingabe gab's fantasievollen Afro-Futurismus mit opulenten Bühnenshows. Inzwischen geht er Solo auf Tournee – die Bühne ist aber nicht weniger bevölkert als zu den besten Zeiten seiner legendären, vielköpfigen Bands (20.7., 20 Uhr, Die Kantine).
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