Das Geheimnis zu lüften bedeutet in diesem Fall jahrelang verschollene Fotos wiederzufinden. In der Ausstellung „E.O. Hoppé – Unveiling a Secret“ präsentiert die Photographische Sammlung erstmals rund 200 Exponate aus dem Bestand der Porträt- und Industriefotografien des berühmten Fotografen. 1954 vermachte Hoppé den überwiegenden Teil seines fotografischen Werkes an eine Bildagentur in London, die ihre Bildbestände nach Themengebieten und nicht nach Künstlern sortiert. So verschwanden seine Fotografien in den Tiefen des Londoner Archivs. Erst in den 90er Jahren begann man die Bibliotheksbestände nach E.O. Hoppés Werken zu durchsuchen und sie in eine Sammlung zu überführen.
E.O. Hoppé wurde 1878 in München geboren, siedelte jedoch 1902 nach London um, wo er sich in den frühen Jahren seiner Schaffenszeit hauptsächlich durch Porträtfotografien einen Namen machte. Eine Besonderheit seiner Arbeit bestand darin, dass er Menschen aller sozialen Klassen porträtierte – vom arbeitslosen Landstreicher auf den Straßen New York Citys bis hin zum englischen Königspaar. Hoppé war speziell daran interessiert Menschen der Arbeiterklasse zu zeigen, eine Vorliebe die in engem Zusammenhang mit seinen späteren Werken steht. Die Ausstellung zeigt einige dieser Porträtarbeiten, auf denen deutlich zu erkennen ist, mit wie viel Respekt er jedem einzelnen Menschen begegnet ist.
Der größte Teil der Ausstellung konzentriert sich jedoch auf Hoppés Fotografien der 1920er und 1930er Jahre, die auf seinen zahlreichen Reisen um die Welt entstanden sind. Unterwegs fotografierte er verschiedenste Industriebauten und -betriebe, sowie ihre Arbeiter. Er dokumentierte zum Beispiel den Bau der Sydney Harbour Bridge, wie auch die Entstehung des LZ 127 „Graf Zeppelin“ in den Zeppelin-Werken in Friedrichshafen. Immer wieder gelang es ihm mit seiner Kamera außergewöhnliche Situationen einzufangen, die weltweit für Aufsehen sorgten. So ist etwa die Fotografie „Female Worker at Tata Iron & Steel Works, Jamshedpur, India, 1929“ ein Beweis dafür, dass Frauen im indischen Industriebetrieb des frühen 20. Jahrhunderts bereits eine Rolle spielten.
Hoppés Fotografien sind detailgetreu und sehr ästhetisch. Besonders an den Nahaufnahmen der industriellen Gerätschaften wird deutlich, mit wie viel Bedacht und Überlegung er seine Motive auswählte. Die Auswahl und Zusammenstellung der Fotografien durch Kurator Urs Stahel verdeutlicht Hoppés Leidenschaft für die Industriefotografie der ganzen Welt auf eindrucksvolle Weise.
Ergänzend gewährt die Photographische Sammlung einen Blick in ihre gesammelten Werke zum Thema „Industrie als Motiv“. Die Auswahl der Werkgruppen erstreckt sich von Fotografien des späten 19. Jahrhunderts bis hin zu den 1990er Jahren. Neben der konzeptuellen Dokumentation eines Bergwerks von Bernd und Hilla Becher, zeigt Claudia Fährenkempers Werkgruppe „Schaufelradbagger 292“ den Aufbau eben dieses industriellen Geräts. Die Fotografin dokumentiert das Geschehen aus verschiedensten Perspektiven; immer wieder integriert sie Arbeiter in die Bildkompositionen, um dem Betrachter eine Größeneinordnung zu ermöglichen. Zudem sind Industriedarstellungen weiterer einflussreicher Fotografen wie August Sander, Peter Weller, Ruth Hallensleben und Joachim Brohms zu sehen.
Im Rahmenprogramm können Interessierte jeden Sonntag um 15 Uhr an öffentlichen Führungen in den Ausstellungsräumen teilnehmen. Zudem werden mit Voranmeldung Stadtführungen durch das industrielle Köln angeboten.
„E.O. Hoppé – Unveiling a Secret“ und „Blick in die Sammlung: Industrie als Motiv“ | bis 30.7. | Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur | 0221 88 89 53 00
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