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Pram – sind nach zehn Jahren Pause wieder da
Foto: Domino

Dystopische Dynamik

27. April 2017

Noise im Konzerthaus, Kammerpop im Club – Unterhaltungsmusik 05/17

Acht Brücken, das Festival für Neue Musik, macht auch in 2017 ein paar Abstecher in die Popmusik. Das liegt bei dem diesjährigen Thema „Ton.Satz.Laut“, das das Zusammenspiel von Sprache und Musik beleuchtet, natürlich ebenso nahe, wie eine laute und sprachmalerische Band wie die Einstürzenden Neubauten für ein „Greatest Hits“-Konzert in die Philharmonie einzuladen. Das fanden viele eine sehr schöne Idee, natürlich war das Konzert am 3. Mai nach kürzester Zeit ausverkauft. Mehr Glück könnte man bei André de Ridders Ensemble stargaze haben, das gemeinsam mit dem Rapper Käptn Peng alias Schauspieler Robert Gwisdek, der arabischen Hip-Hop-Queen Malikah und der malinesischen Sängerin Inna Modja am 5. Mai um 20 Uhr in der Philharmonie klassische Musik mit Hip-Hop verbindet, und zwar mit Interpretationen von Tracks der legendären Hip Hop-Crew Wu-Tang Clan. Wer auch hier Pech hat, kann zumindest Käptn Peng am Ende des Monats noch einmal in Köln sehen (s.u.). Zwischen Rap und Spoken Word changiert auch Saul Williams, der seine Texte gemeinsam mit dem radikalen Mivos-Quartett aufführen wird (7.5., 18 Uhr, Funkhaus Wallrafplatz).

Meat Wave
sind ein Noise-Rock-Trio aus Chicago, das Vorbildern wie Big Black, Slint und vielen anderen mit ihrem dystopischen Sound alle Ehre macht. Kühl und cool zugleich, kommt man mit komplexen Druck- und Dynamikwechseln hier energetisch und emotional voll auf seine Kosten (4.5., 20 Uhr, Tsunami). „The Moving Frontier“, das letzte Album der britischen Band Pram, ist nun zehn Jahre alt. Viel gehört hat man seither nicht von der Band, die auf unnachahmliche Art jazzige Lounge-Atmosphäre mit avantgardistischer Soundästhetik, Kinderliedgut und Prog-Rock verbindet. Aber ein neues Album ist angekündigt (4.5., 21 Uhr, King Georg). Nachdem das Duo Soapkills in ihrer Heimat Libanon einigen Erfolg verbuchen konnte, zog es deren Sängerin Yasmine Hamdan nach Paris, wo sie mit Mirwais, Coco Rosie u.a. zusammenarbeitete und außerdem seit 2012 drei Soloalben veröffentlichte. Ihr Auftritt in Jim Jarmuschs „Only Lovers Left Alive“ hat ihr nochmals Aufmerksamkeit gebracht für ihre arabische Popmusik mit elektronischer und experimenteller Ausrichtung (9.5., 20 Uhr, Gloria).

Das nordenglische Duo Sleaford Mods klingt, als würden sich The Fall und The Streets im Studio eine Rangelei liefern. Schon vor ihrem Durchbruch im Jahr 2013 haben sie fleißig Platten veröffentlicht. Den knochentrockenen Sound zwischen Hip-Hop-Beats und Post-Punk-Minimalismus mit rotzigen Spoken Words kann man auch auf dem neuen Album „English Tapas“ genießen. Live spuckt der MC stoisch ins Mikro, während der Producer Bier-trinkend neben seinen Maschinen steht. The Definition of Cool (15.5., 20 Uhr, Essigfabrik). Die dänische Sängerin, Pianistin und Komponistin Agnes Obel hat sich in den letzten Jahren mit ihren zarten, melancholischen Stücken eine nicht mehr ganz so kleine Fangemeinde erspielt. Im Herbst erschien ihr bislang drittes Album „Citizen of Glass“ mit ihren kammermusikalischen Songs (24.5., 20 Uhr, Gloria). Wie oben angekündigt: Mit seiner angestammten Band Die Tentakel von Delphi kommt Käptn Peng zum Ende des Monats noch mal nach Köln und philosophiert im Quadrat über handgespielte Grooves im Früh-90er Native Tongue-Style. Dabei kommt auch mal ein Zwiegespräch mit einer Socke zustande (23.5., 20 Uhr, Palladium).

Christian Meyer-Pröpstl

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