Kinokalender
Mo Di Mi Do Fr Sa So
12 13 14 15 16 17 18
19 20 21 22 23 24 25

12.603 Beiträge zu
3.827 Filmen im Forum

Salvatore Tufano von Launenweber
Foto: Rebecca Ramlow

Gedachtes Essen und editierte Gedankenlosigkeit

28. September 2017

Bilinguale Eröffnung: Launenweber Verlag – das Besondere 10/17

Zahlreiche Gäste aus Deutschland und Italien sind am 1. September zu einer Soirée angereist, um bilinguale literarische und kulinarische Häppchen zu erhaschen. Verantwortlich dafür sind sie: Christian Berglar, der u.a. in der italienischen Schweiz studierte, und sein italienischer Counterpart, Projektleiter Salvatore Tufano. Gemeinsam riefen die beiden Literaturbegeisterten Ende 2015 den Neuling ins Leben. Im vergangenen Frühling erschienen die ersten Werke. Launenweber richtet sich an Leser, die in nicht-alltägliche literarische Welten abtauchen möchten.

Was an ihren Buchreihen fasziniert, ist das sehr breite Spektrum: Fiktion Seite an Seite mit Essays garniert mit Kulinarisch-Philosophischem und einer Prise Italienischem. Mit dem perspektivisch ungewöhnlichen Roman „Bessermann“ von Adrian Kasnitz brachte der Zwei-Mann-Verlag im Mai den ersten Band seiner Reihe „LW erzählt“ heraus. Er liefert einen intimen Einblick in den beklemmenden Mikrokosmos eines traumatisierten Kriegsreporters. „LW reloaded“ sortiert alte literarische Perlen neu und möbelt diese modern auf. In Form von schauspielerischen Darbietungen gab es an diesem Abend Appetizer daraus, die Hunger auf mehr machten.

In seiner Reihe „LW essay“ verwebt der Verlag auf gastrosophische Weise Kulinarisches mit Nietzsche. „Philomenü“ ist eine spannende Auseinandersetzung mit dem Thema „Essen und Denken“. Denkt man, wenn man isst? Wer das angesichts der Vorstellung von gedankenloser Völlerei nicht glauben mag, kann anschließend den Essay-Band „Gedankenlosigkeit“ als Nachtisch konsumieren – ein ebenfalls skurriles Randthema. Gemäß der Philosophie „Ich esse, also bin ich“ wurden kulinarische Häppchen gereicht. Als quasi kulturelles Real-Experiment. Christian Berglar und Salvatore Tufano gelang es, eine persönliche Atmosphäre gemischt mit kulturellem Anspruch zu schaffen, und das schien den Besuchern zu schmecken.

Launenweber überrascht – mit Neuem, Altem und Experimentellem: In der Reihe „LW italica“ soll im kommenden Frühjahr ein Portrait über das geheimnisumwobene Phänomen „Elena Ferrante“ editiert werden. Es bleibt spannend. Launenwebers heiße Stücke sind auf der Frankfurter Buchmesse anzutreffen.

Launenweber Verlag | Köln-Braunsfeld | www.launenweber.de

Rebecca Ramlow

Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.

Neue Kinofilme

Mission: Impossible – The Final Reckoning

Lesen Sie dazu auch:

Autor, Poet, Literaturfreund
Buchvorstellung in Köln

Annäherung an eine Mörderin
Prune Antoine liest in Bonn

Ein Meister des Taktgefühls
Martin Mosebachs Roman „Die Richtige“ – Textwelten 05/25

Unglückliche Ehen
„Coast Road“ von Alan Murrin – Literatur 04/25

Über Weltschmerz sprechen
„Alles, was wir tragen können“ von Helen Docherty – Vorlesung 04/25

Verlustschmerz verstehen
„Als der Wald erwachte“ von Emma Karinsdotter und Martin Widmark – Vorlesung 03/25

Cool – cooler – Aal
„Egal, sagt Aal“ von Julia Regett – Vorlesung 03/25

Aus dem belagerten Sarajevo
„Nachtgäste“ von Nenad Veličković – Literatur 03/25

Der legendäre Anruf
Ismail Kadares Recherche über Stalin und Boris Pasternak – Textwelten 03/25

Internationales ABC
„A wie Biene“ von Ellen Heck – Vorlesung 02/25

Zwei Freunde
„Am Ende der Welt“ von Anna Desnitskaya – Vorlesung 02/25

„Afrika ist mehr als Hunger und Krieg“
Autor und Influencer Stève Hiobi über sein Buch „All about Africa“ – Interview 02/25

Literatur.

HINWEIS