Mit dem neuen, im Februar erschienenen fünften Album „Gallipoli“ schließt das einstige Wunderkind Zach Condon wieder an den alten, melancholischen, von Balkan-Musik geprägten Sound seiner Band Beirut an. Zwischendurch wurde es nach langer Pause auf dem Album „No No No“ etwas poppiger, jetzt regieren wieder die getragenen Bläsersätze und Condons tragischer Gesang (6.4., 20 Uhr, Palladium). In den 00er Jahren haben die britischen Art Brut drei sehr erfolgreiche Alben mit ihrem schmissigen und doch spröden Sound veröffentlicht. Zwischen ihrem letzten Album von 2011 mit dem schönen Titel „Brilliant! Tragic!“ und ihrem aktuellen liegen sieben Jahre, in denen sie wieder Zeit hatten, sich einen sehr schönen Titel auszudenken: „Wham! Bang! Pow! Let's Rock Out!“ ist Indie bis Punk Rock und Eddie Argos zelebriert wie eh und je seinen schnoddrigen Sprechgesang, der längst durch Kollegen wie Sleaford Mods adaptiert wurde (14.4., 20 Uhr, Artheater).
Kaum zu glauben, dass Die Goldenen Zitronen Mitte der 80er Jahre als die neuen Toten Hosen gehandelt wurden. Sicher, mit ihren Fun Punk-Hits wie „Der Tag als Thomas Anders starb“ gaben sie die Steilvorlage für den Vergleich, aber sie haben das schnell bereut und in den kommenden zehn Jahren einen Wandel vollzogen, der sie seit vielen Jahren zu einer der wichtigsten deutschen Bands macht – sowohl musikalisch als auch textlich. Sie lassen nicht locker und nerven – das gilt für Musik wie für Gesang. Zum Konzert gibt es obendrauf den Art Rock-Querulanten Hans Unstern, der einige Jahre kaum hör- und sichtbar war (15.4., 20 Uhr, Stadtgarten). Auch Saint Vitus sind in der zweiten Hälfte der 80er Jahre groß geworden. Aber wie sie schon in ihrem Signature Song „Born too late“ sangen: sie haben sich stets den 70er Jahren verpflichtet, auch wenn ihre Verneigung vor Black Sabbath oder Hawkwind oft knietief im ultraslowen Doom Metal endete, als dessen Pioniere sie immer noch gelten. Aktuell wieder ausgerüstet mit dem hohen Organ des anderen Scotts – des Gründungssängers Scott Reagers anstelle des langjährigen Sängers Scott Weinrich, dessen Stimme eher tiefer gelegt ist. Ein neues Album ist in Arbeit (15.4., 20 Uhr, Luxor).
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