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Moop Mama live im E-Werk
Foto: Rebecca Ramlow

„Humor hilft immer“

22. November 2019

Moop Mama: Stellung beziehen, öffentlichen Raum erobern – Porträt 11/19

Die 10-köpfige Urban-Brassband mit dem phänomenalen Namen Moop Mama eroberte am 16. November zu ihrem zehnten Jubiläum die Bühne des Kölner E-Werks. Das passt auch, will die in München gegründete Musikgruppe doch mittels Guerilla-Konzerten den öffentlichen Raum zurückerobern. Nicht selten ecken die Musiker dabei an – so gab es schon einige Konflikte mit der Polizei. Doch sie lassen sich davon nicht unterkriegen, halten sie doch mit coolen Klängen und Ironie dagegen: So kokettiert etwa das Lied „Molotow“ mit dem verbotenen Flirt zwischen einem Polizisten und einer Aktivistin.

Köln lieben sie, weil es offener als Bayern sei, bekannte die Band, die politisch Position bezieht und Rassismus nicht als Meinung akzeptiert, wie sie auf der Bühne verrieten. Im Rahmen ihrer fortgesetzten, inzwischen zweiten „Ich“-Tour stellten Moop Mama das gleichnamige Album („Ich“, erschienen 2018 bei Mutterkomplex/Urban Media) vor und versetzten das Publikum ad hoc in Stimmung. Wir haben mit den städtischen, musikalischen Besetzern gesprochen.

choices: Mögt ihr Köln?

Moop Mama: Auf jeden Fall! Mit Marcus und Menzel haben wir zwei Wahl-Kölner in unserer Band. Martin und Menzel haben auch hier studiert. Köln war immer gut zu uns! Ob auf Straßentouren oder bei unseren ersten Gigs im Luxor.

 Ihr seid für eure Auftritte im öffentlichen Raum bekannt. Das Lied „Molotow“ handelt auch davon, indem es den verbotenen Flirt zwischen einem Polizisten und einer Aktivistin ironisiert. Nicht selten kam es bei euch auch mal zu Auseinandersetzungen mit der Polizei. Was war der skurrilste Zusammenstoß mit ihr?

Auf unserer Fahrrad-Tour wurde ein Band-Sprinter von der Polizei auf der Autobahn aufgehalten. Die Polizisten wollten auch den Laderaum begutachten. Nachdem sie die Fahrräder gesehen haben, meinte der eine: „Ihr seid aber nicht Moop Mama?" Wir: „Doch.“ Er: „Na dann fahrt weiter!“ Da ist die Geschichte aber noch nicht zu Ende. Nach zwei Wochen haben wir eine Nachricht auf Facebook erhalten von der Mutter dieses Polizisten. Ihr Sohn hat uns auf der Autobahn kontrolliert und hat sich nicht getraut, nach einem Autogramm zu fragen, und ob wir ihm eines zusenden könnten.

Euer Konzept ist, dass ihr den öffentlichen Raum zurückerobern wollt. Warum? Inwiefern?

In vielen Städten ist Musik zu machen im öffentlichen Raum reglementiert. Das finden wir irgendwie seltsam, dass eine Behörde entscheiden darf, wer, wann und wo und vor allem mit welcher Art Musik im öffentlichen Raum spielen darf. Deshalb haben wir das vereinfacht mit überwiegend positiven Resonanzen. Diejenigen, die es nicht interessiert, gehen weiter. Allen anderen machen wir eine Freude. Wichtig ist uns in dem Zusammenhang jedoch der gegenseitige Respekt: Wenn wir vor einem Bürogebäude spielen, werden wir da nicht bis 2 Uhr durchspielen, sondern nach 15 Minuten den Ort wechseln.

Kann man mit Humor die Welt retten?

Humor hilft immer. Musik auch, aber wenn man was ändern will, dann muss man auch anpacken!

Interview: Rebecca Ramlow

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