choices: Frau Steinmetz, warum erscheint in einem Kölner Verlag ein Krimi, der beim FC Bayern München spielt. Wir haben doch den FC?
Christel Steinmetz: Stimmt, der 1. FC Köln Krimi steht noch aus. Noch hat der Klub offenbar niemanden zu einem fiktiven Verbrechen inspiriert ... Und was die Kölner mögen – nämlich Krimis, die glaubhaft in ihrer Stadt spielen –, mögen eben auch die Münchner: Spannungsliteratur, die nicht in Stockholm oder Cornwall angesiedelt ist, sondern im Glockenbachviertel oder in Giesing.
Wo unterscheidet sich ein Mord, der in München, der Eifel oder Köln begangen wird?
Im Idealfall kann ein Mord, der in München stattfindet, nur in München stattfinden, und einer, der in Köln begangen wird, kann nur in Köln begangen werden – und zwar am besten ohne den Klischee-Hammer: In München sollte also nicht immer am vergifteten Starkbier gestorben und in der Eifel nicht immer von der Dorfgemeinschaft gemordet werden. Der jeweilige Schauplatz bedingt aber die Art des Verbrechens und die Motive dafür; er bringt spezifische Tätertypen – und/oder Ermittlertypen – mit ureigenen Mentalitäten und Charaktereigenschaften hervor.
Machen Region und regionale Mentalität für die LeserInnen den Unterschied?
Ja – aber auch die Ergänzung zu all den Krimis, die an exotischen oder fiktiven Orten spielen. Die Mischung aus Eskapismus und Wiedererkennbarkeit macht den Reiz aus.
Wieviel Lokalkolorit verträgt ein guter Krimi?
Das kommt drauf an. Es gibt Geschichten, die vertragen üppiges, handfestes Kolorit, und solche, bei denen sich der Schauplatz lakonisch im Hintergrund halten sollte. Das Lokalkolorit sollte die erzählte Geschichte erden, ergänzen, tragen, sie durchdringen, aber niemals überlagern – Reiseführerartiges ist da genauso deplatziert wie die Aneinanderreihung von Straßennamen oder durchgängiger Dialekt.
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Krimi-Zone Köln
Verbrechen zahlen sich aus - Etwas außerhalb der Legalität geht immer –THEMA 04/11 CRIME AND THE CITY
Von Profi zu Profi
Katharina Schweitzer über Köln, Mülheim, Kochen & Krimis in den Romanen von Brigitte Glaser – Thema 04/11 Crime and the City
Die Lust am Krimi
Manfred Sarrazin über Agatha Christie für Kinder, Sex & Crime und James Ellroy – Thema 04/11 Crime and the City
Das Leben ist hart
Judith Krieger über Polizeiarbeit, Feminismus und Mord in den Romanen von Gisa Klönne – Thema 04/11 Crime and the City
„Mehr Umsatz, mehr Gesundheit“
Teil 1: Interview – Unternehmer Martin Gaedt über die Vier-Tage-Woche
„Das kann man mit keiner Gerechtigkeitstheorie erklären“
Teil 2: Interview – Historiker Marc Buggeln über Steuerpolitik und finanzielle Ungleichheit in Deutschland
„Die Gesellschaft nimmt diese Ungleichheiten hin“
Teil 3: Interview – Soziologe Klaus Dörre über Armutsrisiken und Reichtumsverteilung
„Psychische Erkrankungen haben nichts mit Zusammenreißen zu tun“
Teil 1: Interview – Psychologe Jens Plag über Angststörungen
„Nicht nur ärztliche, sondern auch politische Entscheidung“
Teil 2: Interview – Psychiater Mazda Adli über Ängste infolge des Klimawandels
„Das Gefühl, dass wir den Krisen hinterherjagen“
Teil 3: Interview – Miriam Witz von Mein Grundeinkommen e.V. über Existenzängste und Umverteilung
„Sport wird instrumentalisiert, um positive Emotionen zu empfinden“
Teil 1: Interview – Sportpsychologin Jana Strahler über Sportsucht
„Ausstrahlung ist mehr als die äußere Erscheinung“
Teil 2: Interview – Psychoanalytikerin Ada Borkenhagen über Schönheitsoperationen
„Schönheit ist ein zutiefst politisches Thema“
Teil 3: Interview – Kulturwissenschaftlerin Elisabeth Lechner über Schönheitsdruck
„Meine Freiheit als Rezipient wird vergrößert“
Teil 1: Interview – Kunsthistoriker Wolfgang Ullrich über Triggerwarnungen in Kunst und Kultur
„Wie eine Allergie, die keine ist“
Teil 2: Interview – Allergologin Petra Zieglmayer über den Umgang mit Histaminintoleranz
„Solche Tendenzen sind nicht angeboren“
Teil 3: Interview – Sozialpsychologin Fiona Kalkstein über Autoritarismus und Demokratiefeindlichkeit
„Problematisch, wenn sich Kritik auf Demokratie an sich richtet“
Teil 1: Interview – Politikwissenschaftler Sven T. Siefken über den Zustand der Demokratie
„In ihrer jetzigen Form hat Demokratie keine Zukunft“
Teil 2: Interview – Soziologe Robert Jende über eine Politik jenseits von Parteizugehörigkeit
„Viele Menschen haben das Gefühl, sie werden nicht gehört“
Teil 3: Interview – Medienforscherin Dorothée Hefner über Vertrauen in politische Berichterstattung
„Gier ist eine Systemeigenschaft im Finanzsektor“
Teil 1: Interview – Soziologe Sighard Neckel über Maßlosigkeit im Kapitalismus
„Die Klimakrise rational zu begreifen reicht nicht“
Teil 2: Interview – Neurowissenschaftler Joachim Bauer über unser Verhältnis zur Natur
„Dieses falsche Gesellschaftsbild korrigieren“
Teil 3: Interview – Philosoph Jan Skudlarek über Freiheit und Gemeinwohl
„Der Verfassungsschutz betreibt ideologische Gesinnungskontrolle“
Teil 1: Interview – Rolf Gössner über politische Tendenzen des Verfassungsschutzes
„Polizeibeamte kommunizieren in der Regel in einem Herrschaftskontext“
Teil 2: Interview – Kriminologe Rafael Behr über die kritische Aufarbeitung von Polizeiarbeit
„Man muss gesetzliche Möglichkeiten schaffen, mit Extremisten umzugehen“
Teil 3: Interview – Militärexperte Thomas Wiegold über Aufgaben und Kontrolle der Bundeswehr