Zimt und Koriander
Griechenland 2003, Laufzeit: 108 Min.
Regie: Tassos Boulmetis
Darsteller: Georges Corraface, Ieroklis Mihailidis, Renia Louizidou, Tamer Karadagli, Basak Koklukaya, Tasos Bandis, Stelios Mainas, Markos Osse, Yockse Gildis
Pfeffer ist warm und brennt wie die Sonne, Zimt ist süß und bitter wie die Venus und damit wie die Frauen. Gewürze haben magische und heilende Fähigkeiten, erfährt der kleine Fanis in den spannenden Stunden mit dem Großvater, auf dessen Dachboden er mit dem Mädchen Saime immer spielte. Doch die Idylle zerbricht, als die Türken 1964 die Griechen zwingen, das Land zu verlassen. Fanis' Familie trauert um ihre Heimat, denn in Griechenland werden die "Konstantinopoliten" nach ihrer Ausweisung für "Türken" gehalten. Für den siebenjährigen Fanis ist die alte Welt zusammengebrochen und die neue begegnet ihm mit Misstrauen: Nicht nur, dass er seinen Großvater und seine beste Freundin Saime zurücklassen musste, nun muss er sich auch noch sagen lassen, dass es sich für einen kleinen Jungen nicht ziemt, den Kochlöffel zu schwingen. 30 Jahre später stellt sich Fanis, der immer noch mit Leidenschaft kocht, seiner Vergangenheit. Gleich einem reichhaltigen Menü hat Regisseur Tassos Boulmetis seinen Film angelegt. Es gibt Vorspeise, Hauptgericht und Nachspeise und manchmal werden Gewürze beigemischt, die den Wohlgeschmack brechen, weil das Leben eben auch bitter sein kann. Metaphernreich, gefühlvoll und wundervoll bebildert gelingt es Boulmetis, die historische und politische Dimension des Stoffes mit persönlichen Erfahrungen zu verknüpfen, denn auch er ist ein "Konstantinopolist", der sich mit seiner Vergangenheit auseinandersetzen musste. Ohne Groll nähert er sich den Problemen des Heimatverlustes und schafft ein stimmiges Bild der damaligen und heutigen Situation der Vertriebenen.Als 'mediterrane Antwort' auf Filme wie "Bittersüße Schokolade" rangierte "Zimt und Koriander" wochenlang auf dem ersten Platz der griechischen Kinocharts, gewann zahlreiche Filmpreise und wurde als offizieller Beitrag für den Oscar 2005 als bester ausländischer Film nominiert. Und das mit Recht, denn Boulmetis hat sehr persönlich, aber keineswegs vorwurfsvoll, einen wunderbar poetischen Film geschaffen, der Vergangenheit aufarbeitet und anrührend und humorvoll für Verständigung und Toleranz wirbt.
(Eric Horst)
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Schnitte in Raum und Zeit
Die 24. Ausgabe des Festivals Edimotion in Köln ehrt Gabriele Voss – Festival 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
Die hemmungslose Leinwand
Sexualität im Kino – Vorspann 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
„Zuhause sehnen wir uns nach der Ferne...“
Kuratorin Joanna Peprah übers Afrika Film Fest Köln – Festival 09/24
Kurzfilmprogramm in der Nachbarschaft
„Kurzfilm im Veedel“ zeigt Filme zu aktuellen Themen in Köln – Festival 09/24
Afrikanisches Vermächtnis
Das 21. Afrika Film Festival widmet sich dem Filmschaffen des Kontinents – Festival 09/24
Sorge um die Filmkultur
Veränderungen und Einsparungen stehen vor der Tür – Vorspann 09/24
Disziplin, Drill und Durchlässigkeit
„Mädchen in Uniform“ im Filmforum – Foyer 08/24
Volles Programm(heft)
40-jähriges Jubiläum der Internationalen Stummfilmtage Bonn – Festival 08/24
Sommer-Endspurt
Humor und Weltrettung für Jung und Alt – Vorspann 08/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
Queere Menschen in Polen
„Boylesque“ im Filmhaus – Foyer 07/24
Pssst!
Zu Spoilern, Prequels und Remakes – Vorspann 07/24
Ein Fest des Kinos
Die Kölner Kino Nächte präsentieren an 4 Tagen knapp 50 Filme – Festival 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Die schwierige Situation in Venezuela
„Das Land der verlorenen Kinder“ im Filmhaus – Foyer 06/24
Sternenkriege und Weißer Terror
Volles Sommerkinoprogramm – Vorspann 06/24
Ungewöhnliches Liebesdrama
„Alle die du bist“ im Odeon – Foyer 05/24
Doppelter Einsatz für „Afrika“
Spendenaufruf des Afrika Film Festivals – Festival 05/24
Ein letzter Blick von unten
„Vom Ende eines Zeitalters“ mit Filmgespräch im Casablanca Bochum
„Wir erlebten ein Laboratorium für ein anderes Miteinander“
Carmen Eckhardt über „Lützerath – Gemeinsam für ein gutes Leben“ – Portrait 05/24