Yves Saint Laurent
Frankreich 2014, Laufzeit: 102 Min., FSK 12
Regie: Jalil Lespert
Darsteller: Pierre Niney, Guillaume Gallienne, Charlotte Le Bon
>> www.ysl-film.de
Biopic mit Lovestory
Sex, Drugs & Haute Couture
„Yves Saint Laurent“ von Jalil Lespert
Yves Saint Laurent (Pierre Niney) ist einer der talentiertesten Nachwuchsdesigner Frankreichs. Er arbeitet als Assistent für Christian Dior. Als der Designer unerwartet stirbt, wird Yves mit nur 21 Jahren Chefdesigner des Couture-Hauses. Trotz anfänglicher Skepsis der Modewelt macht ihn seine erste Kollektion weltberühmt. Auf einer Modenschau lernt er den jungen Unternehmer Pierre Bergé (Guillaume Gallienne) kennen und verliebt sich in ihn. Wenig später gründen die beiden ihr eigenes Modelabel „Yves Saint Laurent“. Doch Yves selbstzerstörerische Züge, Drogenexzesse und wilde Partys stellen die Beziehung auf die Probe.
Yves Saint Laurent war ein Avantgardist. Ob er sich von geometrisch gemusterten Mondrian Gemälde inspirieren ließ, eine durchsichtige Bluse entwarf oder als einer der ersten Modedesigner schwarze Models für seine Schauen buchte, stets war er seiner Zeit voraus. Mit seiner Mode setzte er Statements: Als noch die Wespentaille vorherrschte, schneiderte er der Frau einen Smoking und schuf damit ein modisches Symbol für die Emanzipation der Frau in den 1960er Jahren.
Auf die gesellschaftliche Bedeutung Yves Saint Laurents als Moderevolutionär legt der Film allerdings nicht seinen Fokus. Stattdessen erzählt der französische Regisseur Jalil Lespert eine rührende Liebesgeschichte zwischen Yves Saint Laurent, dem zerbrechlichen Genie und Pierre Bergé, seinem geschäftstüchtigen Beschützer. Der hat es nicht einfach mit Yves: Während Pierre seinem Partner in allen Lebenslagen treu zur Seite steht, setzt Yves alles aufs Spiel. Über eine Off Stimme erinnert sich Pierre an die gemeinsame Zeit mit Yves. Die inneren Konflikte des Modedesigners stehen dabei im Mittelpunkt, großartig dargestellt von Pierre Niney, der bereits zwei Mal für eine César als bester Nachwuchsdarsteller nominiert war. Er schafft es seiner Figur eine berührende Zerbrechlichkeit zu verleihen. Wie leise seine Stimme wird, wenn er seiner Muse Victoire ein „Mercy“ zuhaucht, wie schüchtern und bescheiden er der Presse gegenübertritt. Und auch im manischen Yves, kann Niney sein ganzes Können zeigen: Zwischen Angststörung, Nervenzusammenbruch und Depression, steht das Genie immer mit einem Fuß im Abgrund und ist unfähig dauerhaft glücklich zu sein.
Neben den inneren Leiden des YSL zeigt der Film auch die Modewelt der wilden 1970er. Die Auswirkungen von Drogen sind noch nicht verteufelt, sexuelle Krankheiten sind noch kein Thema, es gibt Love, Sex und Modenschauen. So feiert Yves wilde Partys mit anderen Größen der Modewelt, wie zum Beispiel Karl Lagerfeld (Nikolai Kinski) und reist mit Mann und Musen nach Marrakesch, um sich einem LSD Trip hinzugeben.
Um dem damaligen Lebensgefühl des Modeschöpfers möglichst nah zu kommen, wurde an Originalschauplätzen gedreht, in Saint Laurents Atelier in Majorelle und in seiner Villa in Marokko. Auch die Kostüme sind teilweise Originalkleider von Yves Saint Laurent und sicherlich ein Highlight des Films. Zusammen mit einem tollen Soundtrack und herausragenden Darstellern machen sie diesen Film zu einer bunten, melancholischen Reise in die Welt der Pariser Bohème.
(Nina Heinrichs)
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