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Shandurai und der Klavierspieler
Italien 1998, Laufzeit: 93 Min.
Regie: Bernardo Bertolucci
Darsteller: Thandie Newton, David Thewlis, Claudio Santamaria

Ein alter, ausgemergelter Mann sitzt halbnackt unter einem Baum in der afrikanischen Steppe, singt ein Lied über sein Land und begleitet sich dabei selbst auf einem traditionellen afrikanischen Zupfinstrument. Nach einem ersten Szenenwechsel sehen wir die Schergen einer Militärdiktatur, die in einer kleinen Stadt Angst verbreiten und propagandistische Plakate aufhängen. Ein junger Lehrer erklärt seiner Klasse den Unterschied zwischen "leader" und "boss", bevor er mitten im Unterricht verhaftet und vor den Augen seiner Frau, Shandurai, abtransportiert wird. Bernardo Bertoluccis bereits 1998 fertig gestellter Film "Shandurai und der Klavierspieler" hat einen bildgewaltigen, wortkargen und semi-dokumentarischen Auftakt, der neugierig macht und für den Altmeister ein ungewohntes filmisches Experiment darstellt. Seine meisterhafte Fabulierlust hat Bertolucci erst kürzlich wieder mit "Die Träumer" unter Beweis gestellt. Auch hier gelingen dem renommierten Regisseur einige sehenswerte visuelle Spielereien, obgleich die Originalität und der Einfallsreichtum mit der Verlagerung der Geschichte nach Rom zu dem Klavierspieler Kinsky ein wenig nachlassen. Wenn Bertolucci immer häufiger Zeitraffer- und Zeitlupenaufnahmen einsetzt, wirkt dies nur wie eine spielerische Fingerübung eines etablierten Routiniers. Trotzdem kann der Film mit liebenswerten Szenenwechseln aufwarten und nutzt Elemente seiner Handlung als spannungsgeladene Symbolträger. So fungiert der Lastenaufzug in Shandurais Kellerwohnung als Kommunikationsmedium für das unterschiedliche Paar: Eigentlich nur noch als Kleiderschrank verwendet, wird er von Kinsky wieder seinem ursprünglichen Zweck zugeführt, damit er sich seiner Angebeteten auf ungewöhnliche Weise nähern kann. Thandie Newton, deren Hollywoodkarriere mit Blockbustern wie "Mission Impossible 2" und "Riddick - Chroniken eines Kriegers" gerade richtig ins Rollen kommt, ist in dieser Rolle derart bezaubernd, dass man Kinskys Bemühungen uneingeschränkt nachvollziehen kann.

(Frank Brenner)

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