
Mortal Engines: Krieg der Städte
USA 2018, Laufzeit: 128 Min., FSK 12
Regie: Christian Rivers
Darsteller: Hera Hilmar, Hugo Weaving, Robert Sheehan
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Bildgewaltiges Steampunk-Abenteuer mit Schwächen
Ronja & Beaubby
„Mortal Engines: Krieg der Städte“ von Christian Rivers
In ungefähr tausend Jahren rafft ein 60-Minuten-Krieg die Erde dahin. Die Erdplatten sortieren sich ebenso neu wie die Überreste der menschlichen Zivilisation. Die Überlebenden rollen fortan auf mobilen Städten durch die Welt. Eine dieser Städte ist das ehemalige London, das unter der Führung des zwielichtigen Bürgermeisters Valentine (Hugo Weaving) das versteppte Europa nach Ressourcen durchkämmt und dabei Jagd macht auf Rebellen. Die junge Hester (Hera Hilmar) ist eine von ihnen und hat mit Valentine noch eine alte Rechnung offen. Zuerst stolpert ihr aber der naive Londoner Artefakt-Sammler Tom (Robert Sheehan) über den Weg. Beide werden fortan gejagt. Und Valentin lässt einen mies gelaunten Cyborg los, der auch noch eine alte Rechnung offen hat – mit Hester.
Es beginnt recht absurd: Eine Off-Stimme (Ben Becker?) bringt uns mit selbstverliebt sonorer Stimme derart pathetisch auf den aktuellen Stand, dass es lachhaft ist. Doch das ist schnell vergessen: Die Eröffnungssequenz fährt audiovisuell derart beeindruckend auf, dass es einem den Atem verschlägt. Regisseur Christian Rivers ist Weggefährte von Peter Jackson seit „Braindead“ und zeichnete verantwortlich für die visuellen Effekte bei „Der Herr der Ringe“. Für Jacksons „King Kong“ erhielt Rivers sogar einen Oscar. Entsprechend aufwendig gestaltet er in seinem Spielfilm-Debüt auch das gesamte Set. Eine prächtige Steampunk-Welt, ein Mad Max XXL, ein Look, der detailverliebt in dieses postapokalyptische Universum entführt und es mit Staub und Schrammen versieht, so wie George Lucas vor langer Zeit seinen „Star Wars“. Hugo Weaving fügt sich wunderbar ein in diese Welt, und ebenso die isländische Nachwuchsdarstellerin Hera Hilmar. Damit aber hört es dann leider auch schon auf.
Schauspielführung ist für Rivers offensichtlich Neuland. Und wo am Look geklotzt wird, da wurde am Cast gespart. Angefangen bei Robert Sheehan, sind so gut wie alle Young Adults aus der Barbiepuppen-Kiste geangelt. Das hat bei „Starship Troopers“ funktioniert, nur war das damals ironisch angelegt. Und so soll sich hier eine kernige Ronja Räubertochter zu einem gestelzten, uncharismatischen Weichspüler-Beaubby hingezogen fühlen – das haut so gar nicht hin.
Der Film beruht auf dem ersten Band der vierteiligen „Mortal Engines“-Erzählung von Philip Reeve, der Autor erhielt dafür 2002 den Nestlé Smarties Book Prize. Über einen verzuckerte Orden wie diesen wird auch das Drehbuch nicht hinaus kommen: Während der Look stilvoll Star Wars zitiert und Rivers eventuell den zweiten Oscar beschert, dreht sich die Story zugleich auffallend plump um Skywalker & Co. Die Geschichte entspricht einem konventionell herunter erzählten Zitaten-Plagiat aus Sci-Fi- und Fantasy-Vorbilden. Zugleich ist trotz Überlänge durchweg die narrative Verdichtung spürbar. So erscheint Schurke Valentine wesentlich ambivalenter, als man der Figur letztlich zugesteht. Tatsächlich ambivalent gibt sich am Ende nur die Gesamtproduktion dieses Abenteuers, in der sich seelenlose Charaktere durch beseelt gezeichnete Settings bewegen. Schade. Aber schön zu gucken ist das schon!
Für die drei Fortsetzungen jedenfalls, die Peter Jackson plant, bleibt uns zweierlei zu wünschen: Jackson übernimmt die Regie – und tauscht den Großteil der Besetzung aus. Bitte!
(Hartmut Ernst)

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