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Love Is All You Need

Love Is All You Need
Dänemark, Schweden, Italien, Frankreich, Deutschland 2012, Laufzeit: 112 Min., FSK 0
Regie: Susanne Bier
Darsteller: Pierce Brosnan, Trine Dyrholm, Kim Bodnia, Paprika Steen, Christiane Schaumburg-Müller
>> www.love-is-all-you-need.de

Tragisch-romantische Komödie

That's Amore
Love is all you need“ von Susanne Bier

Bisher beschäftigte sich die dänische Filmemacherin Susanne Bier vorrangig mit den Schattenseiten des Lebens, sei es in ihrem Drama „Brothers – Zwischen Brüdern“, für den sie den Oscar gewann, oder in dem Melodram „In einer besseren Welt“. Doch jetzt wird es plötzlich bunt in ihrem Werk. Das verheißen schon die ersten Bilder, in denen graue Hochhäuser wie von Zauberhand in knallgelbe Farben getaucht werden. Nun, der Arztbesuch einer Frau namens Ida (Trine Dyrholm) holt einen erst einmal zurück auf die besagten Schattenseiten: Der Doktor vermutet bei seiner Patientin Krebs, kann den Verdacht aber noch nicht bestätigen. Ida bleiben damit einige Wochen der Ungewissheit, und von denen erzählt dieser Film. Neben der gesundheitlichen Sorge muss Ida auch noch Abschied von ihrem Sohn nehmen, der in den Krieg zieht. Und zu allem Überfluss ertappt sie ihren Mann (Kim Bodnia), der sich als verantwortungsloser Jammerlappen offenbart und sich im Selbstmitleid verkriecht, in flagranti. Trotzdem bleibt wenig Zeit zum Trübsal-Blasen, denn unten im sommerlichen Süden an der Amalfi-Küste trifft Idas Tochter Astrid (Molly Blixt Egelind) gerade letzte Hochzeitsvorbereitungen. Ihr Zukünftiger ist der Sohn des mürrischen Geschäftsmanns Philip (Pierce Brosnan), den Ida kennenlernt, als sie ihm ins Auto fährt.

Es sind allerlei Konflikte, die rund um die Vorbereitungen zur sommerlichen Hochzeitsfeier aufeinanderprallen. Und insgesamt ist es auch schon mal einer zu viel – auf die überstrapazierte Figur der Benedikte (Paprika Stehen) beispielsweise hätte man gut und gern verzichten können. Die besondere Leistung von Susanne Bier besteht indes darin, melodramatische Elemente gelungen mit einer romantischen Komödie zu verflechten. Schon rein optisch herrscht eine ungetrübte Postkartenidylle vor. Die Regisseurin hat ein waches Auge für sommerliche Farben, die Ausstattung des Films ist ein Fest für die Augen und Dean Martins „That’s Amore“ läuft so variantenreich und allgegenwärtig im Hintergrund, dass man sich fragt, warum das nicht der Titel des Films geworden ist. Eine hübsche Kulisse, in der Philip auftaut und Ida Trost findet und in der sich beide näherkommen. Warum also die ganzen Konflikte? Weil Susanne Bier nicht eine weitere hohle romantische Komödie liefert. Das bedeutet nicht, dass dieser Film nicht verklärt ist. Doch es gelingt ihr, auch fern von Romantik-Standards zu berühren, über Schicksalsschläge und menschliche Makel zum Beispiel. So stehen der Idylle Idas Gesundheitszustand, ihr uneinsichtiger Gatte und Philips Gram entgegen, und mit dem künftigen Hochzeitspaar scheint auch etwas im Argen zu liegen. Susanne Bier findet dabei den richtigen Rhythmus, sie jongliert souverän mit der Leichtigkeit keimender Verliebtheit und der Schwere der Angst und des Schmerzes, ohne dabei ins Schlittern zu geraten. Nur am Ende ist es des Guten zu viel: Auf die letzte Information, die der Film dem Zuschauer anvertraut, hätte man schlicht verzichten können.

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(Hartmut Ernst)

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