Logan – The Wolverine
USA 2017, Laufzeit: 137 Min., FSK 16
Regie: James Mangold
Darsteller: Hugh Jackman, Patrick Stewart, Dafne Keen
>> www.fox.de/logan
Comic-Abenteuerdrama
Under the Top
„Logan – The Wolverine“ von James Mangold
Nach dem letzten X-Men-Spektakel „Apocalypse“, einem seelenlosen Overkill aus Bombast und Pathos, folgt nun mit „Logan“ ein heilsamer Gegenentwurf. Nachdem Regisseur James Mangold („Cop Land“, „Identität“, „Walk the Line“) mit „Wolverine: Wege des Kriegers“ seinen X-Men-Einstand 2013 noch vergeigt hatte, setzt er sich nun mit Logans drittem Solo-Abenteuer ein Denkmal.
Im Jahr 2029 gibt es keinen Mutanten-Nachwuchs mehr, seit 25 Jahren werden keine Supertalente mehr geboren. Logan (Hugh Jackman) jobbt als Chauffeur und hält sich gemeinsam mit Charles Xavier (Patrick Stewart) an der mexikanischen Grenze versteckt. Als die elfjährige Laura (eine bemerkenswerte Erscheinung: Dafne Keen) auftaucht und Schutz sucht, hat Logan schon bald eine Armee von Mutanten-Jägern am Hals. Gemeinsam begeben sich die drei auf die Flucht gen Nord-Dakota.
Vorbei die Zeiten überbordender Special-Effekte und Bombast-Hymnen, keine Helden mehr in uniformierten Stretchanzügen. Mangold wechselt komplett Tonalität, Gangart und Look, nimmt Tempo raus und entsagt der abgenudelten Fließband-Euphorie. „Logan“ geht bewusst nicht Over, sonder Under the Top, und entpuppt sich damit als äußerst gelungenes Comicdrama. Das mag nicht allen gefallen: Der Film ist weniger humorvoll, er ist nicht cool, und cool ist allen voran Wolverine nicht. Sein Schweigen entspringt hier keinem stoischen Trotz mehr, sondern einer spürbaren Erschöpfung: keine Sprüche, keine Blicke, Lesebrille statt Zigarre. Mangold verliert die Action nicht aus den Augen, ansonsten aber setzt er in vielerlei Hinsicht auf Reduktion. Wo er dafür eine Schippe drauf legt, das ist der Härtegrad. So blutig säbelte sich Wolverine durch noch kein Leinwand-Abenteuer. Und dass Mangold einen Gang zurück schaltet, bedeutet keinesfalls, es würde langweilig. Das Drama ist zum einen durchsetzt von aufregend inszenierten Gefechten und Verfolgungsjagden. Darüber hinaus setzt die Story das Thema der Reihe inspiriert fort: Die Helden begegnen wie gewohnt Forschern ohne Moral (ein Wiedersehen mit Richard E. Grant, „Henry & June“, „Hudson Hawk“), und zur Mutation gesellt sich diesmal noch die Manipulation der Gene. Inwiefern sich die Geschichte in die Logik der Reihe einordnet, darf diskutiert werden. Noch logisch, wenn auch vielleicht etwas unwahrscheinlich, lautet unsere Einschätzung. Und damit stimmt ja fast alles.
Geerdetes, erhaben melancholisches Comicabenteuer mit Gewaltspitzen.
(Hartmut Ernst)
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