Geliebte Lügen
Großbritannien 2005, Laufzeit: 85 Min., FSK 6
Regie: Julian Fellowes
Darsteller: Tom Wilkinson, Emily Watson, Hermione Norris, John Warnaby, Rupert Everett, Richenda Carey, Linda Bassett, Christine Lohr, Alice O'Connell, John Neville, Peregrine Kitchener-Fellowes, Henry Drake, David Harewood, Sabine Tourtellier, Philip Rham, Jeremy Child
James Manning und seine Frau Anne verbringen ihre Wochenenden auf ihrem Landsitz. Als der Mann ihrer Haushälterin bei einem Autounfall mit Fahrerflucht lebensgefährlich verletzt wird, tun sich Abgründe auf und die Fassade ihrer Ehe beginnt zu bröckeln. Dass es in den friedlichen, englischen Provinzgegenden, in denen sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen – wenn sie nicht gerade bei einer Fuchsjagd zu Pferde das Zeitliche gesegnet haben – nicht immer ganz so friedlich zugeht, wie man nach dem ersten Eindruck vermuten könnte, hat uns schon Dame Agatha Christie in ihren Miss-Marple-Krimis vermittelt. Auch in "Geliebte Lügen" wird zu Beginn noch der äußere Schein gewahrt. Der Unfall, der schließlich der Auslöser für das Bröckeln der Fassade ist, ereignet sich nicht von Ungefähr bei einem Abendempfang, den Anne auf dem Landsitz gibt. Dass es mit der Ehe der Mannings nicht mehr zum Besten bestellt ist und dass Anne und ihr heimlicher Liebhaber Bill etwas mit dem Autounfall zu tun haben, bringt das etablierte Gefüge schließlich gehörig ins Wanken. Für sein Regiedebüt hat sich der Schauspieler und Drehbuchautor Julian Fellowes bei einem Skandalroman der frühen 50er Jahre bedient, Nigel Balchins "Elf Jahre und ein Tag". Wie bei seinem Oscar-gekrönten Skript zu Robert Altmans Ensemblefilm "Gosford Park" zeichnet Fellowes dabei ein stimmiges Portrait der britischen Gesellschaft und bietet seinen hervorragenden Schauspielern den idealen Nährboden für lohnenswerte Charakterstudien. Vor allen Dingen die beiden Hauptdarsteller können in dem reizvollen Beziehungsdrama nachhaltig Akzente setzen. Tom Wilkinson gibt einen überkorrekten Geschäftsmann, der seine Gattin zugunsten seiner Karriere und seiner Tagesroutine sträflich vernachlässigt. Ihm zur Seite wird Emily Watson (ebenfalls bekannt aus "Gosford Park") als gelangweilte Gattin letztlich gesellschaftliche Tabus brechen, um dieser einengenden Routine zu entfliehen. Wie bereits Charles Dance in seinem unlängst gezeigten Debütfilm "Der Duft von Lavendel" ist es auch Fellowes erstaunlich gut gelungen, Klasse und Eleganz in seinem Erstling wirkungsvoll zu kombinieren. Auf diesem Niveau werden in Großbritannien seit Jahrzehnten schon lohnenswerte Dramen gedreht. Erstaunlich, wie gut selbst Neulinge dieses Handwerk beherrschen. (FRANK BRENNER
(Frank Brenner)
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