Birkenau und Rosenfeld
Frankreich/Deutschland 2002, Laufzeit: 90 Min.
Regie: Marceline Loridan-Ivens
Darsteller: Anouk Aimée, August Diehl, Marilu Marini, Zbigniew Zamachowski, Elise Otzenberger, Claire Maurier, Monique Couturier, Jean-Michel Rosenfeld, Pawel Burczyk, Anna Radwan, Zuriel Onara, Natalie Nerval, Krysztof Globisz, Keren Marciano, Dorota Lilienthal, Mireille Perrier
Myriam Rosenfeld ist eine Überlebende des Konzentrationslagers Auschwitz. Nach 60 Jahren begibt sie sich zurück an den Ort des Grauens, um endgültig vergessen zu können. Sie begegnet einem jungen deutschen Fotografen, was zu Problemen führt.Eindringlicher Film wider das Vergessen.Schon der Titel von Marceline Loridan Ivens? Film weist auf eine Thematik hin, die mit Vergangenheit und deren Bewältigung zu tun hat. Birkenau war ein poetischer, malerischer und unbefleckter Name, bevor er mit der Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten zu einem der zahlreichen Äquivalente für Leiden, Tod und unbeschreibliche menschliche Qualen wurde. Die Umschreibung des Ortes bei Auschwitz, Kleine Birkenwiese, die der französischen Originalversion des Filmes als Titel diente, lässt noch viel weniger von der unrühmlichen Historie erahnen. Erzählt wird eine fiktive Geschichte, die sich europäische Vergangenheit als Hintergrund wählt, um anhand eines persönlichen Schicksals eine allgemeingültige Aussage zu artikulieren.Die Regisseurin kommt komplett ohne Rückblenden aus. Immer wieder treten Situationen auf, in denen man schon mit untrüglicher Sicherheit damit rechnet, dass es einen Zeitsprung gibt und wir Myriam als junge Frau in den 40er Jahren sehen. Die Stärke von "Birkenau und Rosenfeld? liegt darin, dass es dieser Bilder gar nicht bedarf und dass Ivens auf das geschichtliche, respektive mediale Wissen ihrer Zuschauer bauen kann, das die explizite Darstellung der Greuel überflüssig macht. In Aufnahmen mit geradezu statischer Kameraführung wird das Augenmerk auf die heutige Erscheinung des Konzentrationslagers gerichtet, über das im wörtlichen Sinne bereits Gras gewachsen ist, dessen psychische Nachwirkungen aber allgegenwärtig sind. In der von Anouk Aimée einfühlsam gespielten Myriam Rosenfeld findet sich hier ein Katalysator, den Prozess des ständigen Erinnerns und gleichzeitigen Vergessenwollens eindrucksvoll zu visualisieren. In ihrer Interaktion mit Deutschen und Polen kommt eine weitere dramatische Akzentuierung der Befindlichkeit ihrer Rolle hinzu. Auch wenn es in letzter Zeit viele neue Filme zur NS-Zeit gab, hat dieser dennoch eine eigenständige, hörens- und sehenswerte Geschichte zum Thema beizutragen.
(Frank Brenner)
Doppelter Einsatz für „Afrika“
Spendenaufruf des Afrika Film Festivals – Festival 05/24
„Wir erlebten ein Laboratorium für ein anderes Miteinander“
Carmen Eckhardt über „Lützerath – Gemeinsam für ein gutes Leben“ – Portrait 05/24
Prominente Drehorte
Der Verein Köln im Film zeigt in Köln gedrehte Spielfilme – Festival 05/24
Ernster Mai
Der Frühling schwemmt viele Dokumentarfilme ins Kino – Vorspann 05/24
Wenn Kino Schule macht
Die Reihe Filmgeschichte(n) spürt Schulgeschichten auf – Festival 05/24
„Ich wollte die Geschichte dieser Mädchen unbedingt erzählen“
Karin de Miguel Wessendorf über „Kicken wie ein Mädchen“ – Portrait 04/24
Mehr als „Malen-nach-Zahlen-Feminismus“
„Ellbogen“ im Filmpalast – Foyer 04/24
Sichtbarkeit vor und hinter der Leinwand
Das IFFF fordert Gleichberechtigung in der Filmbranche – Festival 04/24
Gegen die Marginalisierung weiblicher Körper
„Notre Corps“ im Filmforum – Foyer 04/24
Show halt
Die Sache mit dem Oscar – Vorspann 04/24
„Ich mag realistische Komödien lieber“
Josef Hader über „Andrea lässt sich scheiden“ – Roter Teppich 04/24
„Paradigmenwechsel im Mensch-Natur-Verhältnis“
Mirjam Leuze zum LaDOC-Werkstattgespräch mit Kamerafrau Magda Kowalcyk („Cow“) – Foyer 03/24
Schöne Aussichten im Kino
Der Festivalauftakt in Berlin verspricht ein gutes Filmjahr – Vorspann 03/24
„Alles ist heute deutlich komplizierter geworden“
Julien Hervé über „Oh la la – Wer ahnt denn sowas?“ – Gespräch zum Film 03/24
„Kafka empfand für Dora eine große Bewunderung“
Henriette Confurius über „Die Herrlichkeit des Lebens“ – Roter Teppich 03/24
Bären für NRW-Filme?
21. NRW-Empfang im Rahmen der 74. Berlinale – Foyer 02/24
Furiosa: A Mad Max Saga
Start: 23.5.2024
Mit einem Tiger schlafen
Start: 23.5.2024
Bezeugen, was verboten ist
NRW-Kinopremiere: „Green Border“ von Agnieszka Holland mit Vorgespräch
Golda – Israels Eiserne Lady
Start: 30.5.2024
May December
Start: 30.5.2024
Was uns hält
Start: 20.6.2024
Rechtsextreme Terroranschläge
„Einzeltäter Teil 3: Hanau“ im Filmhaus – Foyer 02/24
Führer und Verführer
Start: 11.7.2024
Love Lies Bleeding
Start: 18.7.2024