Becks letzter Sommer
Deutschland 2015, Laufzeit: 99 Min., FSK 12
Regie: Frieder Wittich
Darsteller: Christian Ulmen, Nahuel Perez Biscayart, Friedericke Becht
>> www.wildbunch-germany.de/movie/becks-letzter-sommer
Musiker-Drama
Das Spiel ist nicht fair
„Becks letzter Sommer“ von Frieder Wittich
Eine gescheiterte Musikerkarriere im Rücken geht Robert Beck (Christian Ulmen) eher halbherzig seinem Job als Lehrer nach. Als er auf das musikalische Talent seines litauischen Schülers Rauli (Nahuel Pérez Biscayart, „Glue“) stößt, weckt dies vergessene Ambitionen. Er beschließt, den Jungen zu fördern – und hofft dabei, selbst noch einmal künstlerisch aktiv zu werden und Versäumtes nachzuholen. Irgendwann kollidieren seine Absichten. Als seine Freundin (Friederike Becht) nach Italien ziehen will, stößt Becks‘ Wohlwollen gegenüber seinen Nächsten endgültig an seine Grenzen.
Mach, was du willst, aber nicht ohne mich! Dieses Motto, dem Beck hartnäckig folgt, wird in dem Drama vielleicht einmal zu oft vorgeführt. Und wenn Beck und Rauli schließlich gemeinsam mit dem drogen- und krankheitsgeplagten Charlie (Eugene Boateng) zur Läuterung in die Ferne ziehen, droht sich der Film auch mal zu verlieren. Am Ende aber geht dieses Musikerdrama auf. Christian Ulmen darf einmal gegen sein Image des ewigen Schnuffels anspielen und Abgründe zeigen, wenn er zunehmend hin- und hergerissen ist zwischen Nachwuchsförderung und Selbstverjüngung, wenn sich seine Fürsorge als heuchlerisch entpuppt. Biscayart überzeugt als junger Held, der sich entscheiden muss zwischen Karriere, Familie, dem mächtigen Label, zwischen kommerziellem Erfolg und Treue zu seinem Entdeckerund Mentor. Die Songs, die Bonaparte-Sänger Tobias Jundt ihn in den Mund legt, sind trotz Playback Silbe für Silbe glaubwürdig und bereichern das Drama um wundervoll melancholische Nuancen.
Regisseur Frieder Wittich („13 Semester“) dreht einen Film über einen Nachwuchsstar, der auf einen gescheiterten Künstler trifft. Dabei deckt er ein breites Spektrum des Musiker-Daseins ab: Die Entdeckung der kreativen Brillanz, die anfängliche Euphorie, die einhergeht mit Verjüngung und Höhenflügen. Künstlerische Ambitionen, die sich schon bald an egozentrischer Motivation reibt. Die Macht des großen Musik-Labels. Vertrauen, Gunst, Missgunst und Zerwürfnis. Stationen eines Bühnenkünstlers oder, so unterteilt der Film selbst die Kapitel: die A-Seite und die B-Seite des Lebens. Ähnlich geerdet und vergleichbar fern von Kitsch und Pathos wie „Keine Lieder über Liebe“ folgt das Drama dem Nachwuchsstar von den Proben zum ersten Gig bis hin zu dramatischen Entscheidungen.
(Hartmut Ernst)
„Wir erlebten ein Laboratorium für ein anderes Miteinander“
Carmen Eckhardt über „Lützerath – Gemeinsam für ein gutes Leben“ – Portrait 05/24
Prominente Drehorte
Der Verein Köln im Film zeigt in Köln gedrehte Spielfilme – Festival 05/24
Ernster Mai
Der Frühling schwemmt viele Dokumentarfilme ins Kino – Vorspann 05/24
Wenn Kino Schule macht
Die Reihe Filmgeschichte(n) spürt Schulgeschichten auf – Festival 05/24
„Ich wollte die Geschichte dieser Mädchen unbedingt erzählen“
Karin de Miguel Wessendorf über „Kicken wie ein Mädchen“ – Portrait 04/24
Mehr als „Malen-nach-Zahlen-Feminismus“
„Ellbogen“ im Filmpalast – Foyer 04/24
Sichtbarkeit vor und hinter der Leinwand
Das IFFF fordert Gleichberechtigung in der Filmbranche – Festival 04/24
Gegen die Marginalisierung weiblicher Körper
„Notre Corps“ im Filmforum – Foyer 04/24
Show halt
Die Sache mit dem Oscar – Vorspann 04/24
„Ich mag realistische Komödien lieber“
Josef Hader über „Andrea lässt sich scheiden“ – Roter Teppich 04/24
„Paradigmenwechsel im Mensch-Natur-Verhältnis“
Mirjam Leuze zum LaDOC-Werkstattgespräch mit Kamerafrau Magda Kowalcyk („Cow“) – Foyer 03/24
Schöne Aussichten im Kino
Der Festivalauftakt in Berlin verspricht ein gutes Filmjahr – Vorspann 03/24
„Alles ist heute deutlich komplizierter geworden“
Julien Hervé über „Oh la la – Wer ahnt denn sowas?“ – Gespräch zum Film 03/24
„Kafka empfand für Dora eine große Bewunderung“
Henriette Confurius über „Die Herrlichkeit des Lebens“ – Roter Teppich 03/24
Bären für NRW-Filme?
21. NRW-Empfang im Rahmen der 74. Berlinale – Foyer 02/24
Bad Director
Start: 9.5.2024
Robot Dreams
Start: 9.5.2024
Das Zimmer der Wunder
Start: 16.5.2024
Nightwatch: Demons Are Forever
Start: 16.5.2024
Furiosa: A Mad Max Saga
Start: 23.5.2024
Mit einem Tiger schlafen
Start: 23.5.2024
Bezeugen, was verboten ist
NRW-Kinopremiere: „Green Border“ von Agnieszka Holland mit Vorgespräch
Golda – Israels Eiserne Lady
Start: 30.5.2024
May December
Start: 30.5.2024
Was uns hält
Start: 20.6.2024