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Aus einem Abenteuerurlaub wird ein Abenteuer fürs Leben: David Kross als Kambodscha-Tourist

„Es funktioniert auch ohne die Regeln der westlichen Welt"

01. Januar 2010

David Kross über "Same Same But Different", seine Erlebnisse in Kambodscha und seine Zusammenarbeit mit Detlev Buck - Roter Teppich 01/10

Mit gerade mal 19 Jahren zählt er bereits zu den großen Schauspielhoffnungen Deutschlands. 2006 spielte David Kross unter Detlev Buck in „Knallhart“ seine erste Hauptrolle und sorgte damit auf der Berlinale für Furore. Es folgten die Titelrollen in der Otfried-Preußler- Verfilmung „Krabat“ von Marco Kreuzpaintner und in der Bernhard-Schlink-Adaption „Der Vorleser“. Letztere war eine internationale Koproduktion, in der Kross unter der Regie von Stephen Daldry den Liebhaber von Kate Winslet spielte. In „Same Same But Different“ ist er nun als Journalist Benjamin zu sehen, der sich in Kambodscha in eine Prostituierte verliebt, die an HIV erkrankt ist.

choices: Herr Kross, herzlichen Glückwunsch zur Nominierung zum Europäischen Filmpreis für „Der Vorleser“! Wie wirkt diese Anerkennung auf Sie, auch hinsichtlich der explosionsartigen Entwicklung Ihrer Karriere in den letzten zwei, drei Jahren?
David Kross: Ich bin natürlich total überrascht gewesen, aber ich freue mich. Wie sich das nun auf meine Karriere auswirkt, weiß ich gar nicht. So etwas Krasses hatte ich bislang noch nie. Dass ich so eine wichtige Nominierung bekommen habe, das ist schon aufregend. Ein bisschen so wie in der Schule, da freut man sich ja auch, wenn man einen Preis bekommt.

In „Same Same But Different“ gibt es ein Zitat Ihrer Figur Benjamin, dass das Abenteuer mit der Überquerung der kambodschanischen Grenze begann. Haben Sie das ähnlich empfunden, denn es wurde ja vor Ort gedreht?
Ja, schon, das kann man schon so sagen. Kambodscha ist wirklich noch eine komplett andere Welt. Im Moment ändert sich dort sehr viel, es wird jede Menge Geld in das Land gesteckt, da es irgendwann zum Touristenland werden soll. Das Ursprüngliche und Natürliche wird es dadurch sicherlich mit der Zeit verlieren. Aber es ist dort wirklich ganz anders als bei uns, das ist sehr schwer zu beschreiben. Die Straßen sind in Phnom Penh einfach immer voll, da kommen einem die Großstädte hier wie Dörfer vor. Dabei ist Phnom Penh eine kleine Stadt. Und es gibt keine Verkehrsregeln, die Leute fahren einfach, wie sie wollen. Es gibt keine Vorfahrtsregeln, aber trotzdem funktioniert das da auch. Man muss dort einfach ein schnelleres Reaktionsvermögen haben.

Was ist Ihnen denn vor Ort besonders positiv oder negativ aufgefallen?
Positiv finde ich, dass es auch ohne die ganzen Regeln, die wir in der westlichen Welt haben, ebenso gut funktionieren kann. Und es gibt dort beispielsweise auch noch keine McDonalds (lacht). Wobei, ich erinnere mich, dass gerade der erste KFC eröffnet wurde, als wir dort ankamen. Aber man gewöhnt sich auch an die unterschiedlichen Lebensumstände. Wir waren dort für zweieinhalb Monate, da gewöhnt man sich dann natürlich auch an das Land. Irgendwann ist es normal, dass man mit dem Tuk-Tuk zum China-Nudelmann fährt. Da sitzt man dann im Restaurant, während vor einem die Nudeln gemacht werden. Obwohl dort nicht alles so sauber ist, ist es trotzdem irgendwie nett und schön. Ich mag das Land wahnsinnig gerne.

Es gibt im Film die Szene mit der frittierten Spinne. Im Film essen Sie die nicht, haben Sie so etwas in echt dann mal probiert?
Nein, ich hab das leider nicht gemacht. Na ja, was heißt leider… ich habe mein Wort nicht gehalten. Denn ich hatte zu Apinya Sakuljaroensuk (seiner Filmpartnerin; die Red.) gesagt, „Wenn du das isst, dann esse ich das auch“ – denn sie musste es ja essen. Das war eine echte Spinne, keine aus Lakritz oder so, und die musste sie wirklich essen. Das konnte ich aber nicht. Da waren wirklich noch Haare drauf. Aber die essen dort ja auch frittierte Würmer und so. Wobei das ja sehr gesund ist (lacht). Apinya ist Thailänderin, die kannte das auch nicht vorher, weil man dort doch andere Sachen isst als in Kambodscha. Thailändisches Essen ist raffiniert und ausgeklügelt, kambodschanisches ist eher einfach und nicht so ausgefeilt.

Wie war denn die Zusammenarbeit mit Apinya?
Super! Am Anfang war es ein bisschen schwierig, weil sie kein Englisch sprechen konnte, da hatten wir immer einen Übersetzer dazwischen, mit dem ich dann reden musste. Gerade bei einer Liebesgeschichte, bei der man eine Verbindung aufbauen muss, ist das nicht so ideal. Am Anfang hatten wir eben Kommunikationsschwierigkeiten, aber das hat sich im Laufe der Zeit sehr gelockert. Wir wurden dann echt beste Freunde und haben uns wirklich gemocht. Ich war wahnsinnig froh darüber, dass das Eis durchbrochen ist, weil der ganze Film darauf aufbaut, dass zwischen uns beiden die Chemie stimmt. Wir haben dann auch privat viel zusammen unternommen und sind gemeinsam den Text durchgegangen. Sie ist ein wahnsinnig lieber Mensch und eine tolle Schauspielerin.

Mit Detlev Buck haben Sie nun bereits zum dritten Mal zusammengearbeitet. Das ist sicherlich auch etwas Besonderes, vermutlich verstehen Sie sich schon blind…
Es ist auf jeden Fall immer etwas Besonderes mit Detlev! Ich finde seine Art, und welche Filme er macht, sehr beeindruckend. Die Auswahl seiner Stoffe ist sehr interessant. Ich freue mich immer, wenn ein neues Angebot von ihm kommt. Ich mag ihn wahnsinnig gerne. Und das stimmt, ich kann ihn mittlerweile auch sehr gut verstehen. Mit ihm erübrigt sich nun auch die Phase, dass man sich erst kennenlernen muss, wie das ansonsten mit einem neuen Regisseur immer der Fall ist.

Sie machen derzeit eine Schauspielausbildung in London, warum haben Sie sich dafür entschieden?
Nein, das habe ich abgebrochen. Ich muss nun erst mal weitersuchen, um etwas zu finden, wie und wo ich mich weiterbilde. Die London Academy of Music and Dramatic Art war zum jetzigen Zeitpunkt nicht das Richtige für mich.

FRANK BRENNER

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