Zwei Bestsellerverfilmungen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, kommen an diesem Donnerstag in die Kinos. Julian Roman Pölsler verfilmt mit einer herausragenden Martina Gedeck Marlen Haushofers Roman „Die Wand“ (Cinenova, Odeon, OFF Broadway; Martina Gedeck und Julian Roman Pölsler sind am Freitag um 20.30 Uhr im OFF Broadway zu Gast). Eine Frau steht im Wald und kommt nicht mehr heraus: Wie aus dem Nichts trennt sie eine unsichtbare, unzerstörbare Wand vom Rest der Welt. Die Frau ist geschockt – zu verstehen ist die Situation nicht. In den nächsten Tagen umkreist sie das Terrain, aber überall stößt sie irgendwann auf die Wand. Der Einsamkeit, der Unsicherheit, der Angst steht die Reichhaltigkeit der Natur gegenüber. Pölsler, der selber in der abgeschiedenen Bergwelt aufgewachsen ist, fängt im Wandel der Jahreszeiten die Schönheit und Zugewandtheit der Natur ebenso ein wie ihre Kargheit und ihr abweisendes Antlitz.
Entschieden handfester kommt Oliver Stones Thriller „Savages“ (Cinenova, Cinedom, Rex am Ring, UCI, Woki Bonn, OmU im Metropolis) daher, ein Pulp-Streifen, dem Don Winslows Roman „Zeit des Zorns“ zugrunde liegt. „Savages“ spielt im bleihaltigen Drogensumpf der kalifornisch-mexikanischen Grenze. Zwei Freunde (Aaron Taylor-Johnson, Taylor Kitsch) leben vom Marihuana-Verkauf und teilen sich dieselbe Frau: Ophelia (Blake Lively). Eines Tages allerdings preschen eine Kartellchefin (Salma Hayek) und ihr Handlanger (Benicio Del Torro) in die verqualmte Idylle und machen Ärger. „Savages“ ist der stärkste Film von Oliver Stone seit 15 Jahren.
Oliver Horlait erzählt in „Ein griechischer Sommer“ (Rex am Ring) von der Freundschaft zwischen einem Jungen und einem Pelikan, während der Animationsfilm „Die Abenteuer der kleinen Giraffe Zarafa“ (Cinenova, Cinedom) die folgenreiche Begegnung eines Jungen mit einer Giraffe schildert.
Stimmungsvoll portraitiert die Dokumentarfilmerin Alma Har'el in „Bombay Beach“ (OmU in der Filmpalette) eine Handvoll Menschen in einer sterbenden Wüstenstadt Kaliforniens. Katherine Fairfax Wright und Malika Zouhali-Worrall verbeugen sich in „Call Me Kuchu“ (OmU in der Filmpalette) vor dem 2011 ermordeten David „Kuchu“ Kato, einem der wenigen Vorkämpfer der gleichgeschlechtlichen Liebe in Uganda.
Außerdem neu in den Kinos: „96 Hours - Taken 2“ (Autokino Porz, Cinedom, Rex am Ring, UCI, OmU im Metropolis) mit Liam Neeson, „Die Stooges - Drei Vollpfosten drehen ab“ (UCI) der Farrellys, „Mann tut was Mann kann“ (Cinedom, Rex am Ring, UCI) mit Wotan Wilke Möhring, und das Musikerdrama „Sparkle“ (UCI).
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