Kinokalender
Mo Di Mi Do Fr Sa So
22 23 24 25 26 27 28
29 30 1 2 3 4 5

12.558 Beiträge zu
3.787 Filmen im Forum

Die Südstadt lebt - auch dank Odeon-Chef Jürgen Lütz
Foto: Hartmut Ernst

Das Odeon

09. November 2008

Kinomacher Jürgen Lütz über das neue Odeon mit 2 Sälen - Kino.Köln 11/08

2007 legte sich die Filmpalette einen zweiten Kinosaal zu, das Odeon folgte nun dem Beispiel: Aus dem Einzelspielhaus wurde am 6. November ein Kino mit zwei Leinwänden. Der Charme des ursprünglichen Saals blieb erhalten, jetzt finden dort 223 Zuschauer Platz, im neuen Saal 90. Jürgen Lütz ist Filmverleiher und leitet neben der Filmbühne Bonn seit 2007 das Odeon, dessen Besucherzahlen nach anfänglichen Einbrüchen aufgrund des U-Bahn-Baus in der Severinstraße mittlerweile wieder stabil sind.

Was ist der Vorteil von einem zweiten Saal?

Der zweite Saal ist erstmal ein Arbeitssieg. Man kauft sich ein Werkzeug. Wir sind ein Erstaufführungshaus in Köln, wir wollten unsere Filme gescheit anbieten. Sprich: mehr Vorstellungen und längere Auswertungszeiten. Wir sind ein Stadtteilkino, die Leute hier in der Südstadt schätzen uns sehr, und die wollen jeden großen Filmkunstfilm bei uns sehen. Und bisher konnte ich ihnen nur jeden zweiten zeigen.

Eure Programmausrichtung bleibt erhalten?

Unser Schwerpunkt liegt weiterhin auf europäische Filmkunst-Erstaufführungen mit einem Faible für Dokumentarfilme. Darin geht es um reale Personen, und das hat dann einfach sehr viel mit dem eigenen Lebens-Horizont zu tun. Und das ist einfach ein Kernanliegen des Filmkunstkinos.

Gibt es weitere Programmpunkte?

Ich werde versuchen, einen Gesprächskreis zu etablieren, mit dem ich beim Publikum ein Bewusstsein, eine Kompetenz für Film schaffen möchte. Das heißt nicht, dass hier Leute irgendwelche Einordnungen machen und einen philosophischen Vortrag halten, sondern dass die Zuschauer einfach versuchen, sich über die Gefühlssituation der Protagonisten, der Situation oder der Rolle klar zu werden.

Du leitest auch ein Bonner Kino – gibt es da gegenüber Köln Vorteile?

Da gibt es einen ganz entscheidenden Vorteil: Die Tageszeitung. Der Film hat mehr Platz im Generalanzeiger. Das Schöne ist, dass der Film in Bonn im Feuilleton integriert ist, wo er meines Erachtens auch hingehört. Das Magazin ist so ein Ding für Wellness und Freizeitgestaltung - die kulturelle Bedeutung des Films kommt im Generalanzeiger deutlicher zur Geltung, weil der Film dort klar zwischen Musik und Theater steht. Eben in einem klassisch geführten Feuilleton. Und der Platz ist auch variabel. Das heißt, wenn wir wenige Angebote haben in Bonn, dann gibt es eben nur eine Seite plus Filmspiegel. Wenn aber viel im Angebot ist, kriegen wir auch schon mal drei große Seiten. Das finde ich viel angemessener als diese Standardform vom Stadtanzeiger. Es ist einfach viel Wert: Dass man eine Tageszeitung hat, der es wichtig ist, die kulturelle Relevanz von Film in Bezug zu den anderen Kulturanbietern klarzumachen.

Hartmut Ernst

Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.

Neue Kinofilme

Challengers – Rivalen

Lesen Sie dazu auch:

Bezeugen, was verboten ist
NRW-Kinopremiere: „Green Border“ von Agnieszka Holland mit Vorgespräch

Von kinderlos zu kinderfrei
Sondervorführung „Me Time“ im Odeon Kino

„Ein Wechselbad der Gefühle“
Publikumsstimmen zur choices preview von „Alcarràs – Die letzte Ernte“ – Spezial 08/22

Berührender Hilferuf der Landwirtschaft
choices preview im Odeon-Kino: „Alcarràs – Die letzte Ernte“ – Spezial 08/22

Abrissbirne und Wiederaufbau
Filmprogramm zu Stadtplanung und Bürgerprotesten – Reihe 06/22

Eine mörderische Nacht
„Blood Simple“ in Kalk

„Das Kino wird vermisst!“
Petra Müller, Geschäftsführerin der Film- und Medienstiftung NRW, über den Stillstand der Branche – Interview 05/20

„Es wird für kleine Kinos sehr schwer werden“
Woki-Leiter Felix Bresser über Auswirkungen der Corona-Krise – Interview 03/20

Star mit großem Einfühlungsvermögen
Kinoprogrammpreisverleihung 2019 im Gloria – Foyer 11/19

„Mach dir ein paar schöne Stunden“
Cinedom-Chef Ralf Schilling eröffnet den Cinedom neu – Kino 10/19

Raum für Ideen
Von der Filmzeitung zum Kulturmagazin: 30 Jahre choices

Wo die Bilder laufen lernten
Südstadtführung filmscout über die Filmgeschichte Kölns – Kino 04/19

Foyer.

Hier erscheint die Aufforderung!