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30. Juni 2011

Die Comedia engagiert sich beim Picknick - Theater am Rhein 07/11

An Pfingsten kommt der Geist übers Fleisch, da sollte man sich an der frischen Luft aufhalten. Die Comedia hatte Glück, dass am Pfingstsonntag die Sonne schien, dem einzigen Tag, an dem das „theatrale Happening mit Musik“ und dem Titel gebenden Slogan „Volksgarten.Macht.Picknick!“ zur Teilnahme aufforderte. Ein Block von athenischen Wut-Bürgern schreitet entschlossen aufs Teichufer zu und entfaltet bunt gemusterte, aber unbeschriebene Transparente. Vom Tretboot aus erklärt Sokrates (Klaus Zehe) dem Demo-Mob, also Kriton, die Gültigkeit des Gesetzes: Er will es anerkennen, auch wenn das seinen Tod bedeutet.

So beginnt der Parcours mit einem Dialog von Platon, dann wird die Band „Die Sterne“ mit der Textzeile „... was hat dich bloß so ruiniert... Hast du denn niemals richtig rebelliert...“ zitiert. Regisseur Stefan H. Kraft treibt als Schäfer die Menge zu einem anderen Wiesenflecken. Dort kommen die Zuschauer mit Akteuren mit Andrea Eberle von „Blinde und Kunst e.V.“ oder Karla Krieger von der „Gesellschaft zur Förderung der Gartenkultur e.V.“ ins Gespräch; auch die „Kölner Initiative Grundeinkommen e.V.“ und „Köln kann auch anders“ sind vertreten, insgesamt neun Initiativen. Darsteller flanieren mit einzelnen Zuschauern durch den Park und sprechen über das Gute und die Verantwortung – ein szenischer ‚Text’ aus kombinierbaren Modulen, entstanden aus einem Brainstorming aller Spieler.

Schließlich kann man den Wert, für den man steht, auf einen bunten Wimpel schreiben. Die Band hat sich umgezogen, ist bei Ton Steine Scherben angekommen: „Der Traum ist aus... aber ich werde alles geben, dass er Wirklichkeit wird...“ heißt es da und: „Wir sind das Volk und wir wollen, dass unser Wille Gesetz sei“. Alles sehr lässig.

„Volksgarten.Macht.Picknick!“ stellt bewusst das unbestimmte Suchen dem spezialisierten Engagieren gegenüber, was in Bezug auf „das Gesetz“ oder „die Werte“ eher unentschlossen, widersprüchlich und oberflächlich gerät. Dennoch ist erstaunlich, wie der Druck eines undifferenziert drängenden Gefühls, etwas tun zu wollen, am Ende in entspanntes, ehrliches Interesse mit Gelegenheit zum konkreten Anfang münden kann.

„Volksgarten. Macht. Picknick!“ von Stefan H. Kraft, Markolf Naujoks, Xenia Bühler Regie: Stefan H. Kraft | Comedia-Volksgarten | vorerst keine weiteren Termine

CHRISTIANE ENKELER

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