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Die „Gratis – und nicht umsonst“-Crew
Foto: vo-gl

Sie spielen sich einen Wolf

27. Juni 2013

Spannende Youngsters bei „Gratis – und nicht umsonst“ – Komikzentrum 07/13

Zweimal 20 Minuten ergeben – richtig – ziemlich genau 40 Minuten. So viel Zeit haben die Nachwuchskräfte im WirtzHaus des Atelier Theaters, um den Sommer mit Lichtblicken zu erhellen. „Gratis – und nicht umsonst“ heißt die Reihe, die die Hausherrin Rosa K. Wirtz vor 16 Jahren ins Leben rief – zur Freude der Zuschauer, die am Ende der Vorstellung die Höhe ihres freiwilligen Obolus selbst bestimmen, und zur Erleichterung der Künstler, die sich und ihre Programme hier ausprobieren dürfen, ohne harsche Kritik fürchten zu müssen. Inzwischen hat sich das Kulturamt der Stadt Köln zu einem kleinen Zuschuss durchgerungen, so dass es wenigstens eine Aufwandsentschädigung für die Youngsters gibt.

Und noch ein positiver Langzeiteffekt lässt sich ausmachen: Wenn es „oben“ gut gelaufen ist, gibt es „unten“ ein Wiedersehen. Anders gesagt: Hier werden Talente für das Atelier Theater im Keller entdeckt. So sinniert Rosa K. Wirtz darüber, ob „Fräulein Cäsar“ alias Alexandra Gauger wohl eine Chance erhalten hätte ohne ihren überzeugenden Auftritt im Sommer 2005 bei „gratis“. Aber auch bereits etablierte Künstler wie Nicolas Evertsbusch, Britta Weyers, Maria Vollmer, Kristina Kruttke und Monika Blankenberg wagen sich immer wieder auf die „Probebühne“, um Neues auszuprobieren, ohne unter dem Druck eines zahlenden Publikums zu stehen.

Drei Frauen und ein Mann sind in diesem Monat mit von der lustigen Partie. Die Erste zählt 21 Lenze, heißt Tahnee Schaffarczyk, wobei die Comedienne schlauerweise den Nachnamen gestrichen hat – wer mag sich den schon merken? Von Montag, 1., bis Donnerstag, 4.7., steht sie – wie ihre Kollegen jeweils um 21.30 Uhr – auf der kleinen Bühne und spielt sich einen Wolf. Oder einen Hamster, man wird sehen.

Jacqueline Feldmann
wiederum, 1994 in Plettenberg (Sauerland) geboren, kommt nach eigener Einschätzung aus der Weltmetropole des Humors. Erst spät habe sie erkannt, dass sie eigentlich ein Mädchen ist – nun ja, zumindest sieht sie so aus, kein bisschen wie man sich eine Deutsche Meisterin im Hammerwerfen vorstellt. Aber genau diese Kombination aus reizender Erscheinung und ironisch gebrochener Selbstreflexion macht neugierig auf ihre Auftritte vom 8. bis 11. des Monats.

Die dritte im weiblichen Bunde ist Maria Vollmer, eine der Stammkünstlerinnen des Hauses, die ihr neues Programm testet. Nach „Sex & Drugs im Reihenhaus“ steht nun die Premiere ihres neuen Programms ins Haus: Mit „Sünde, Sekt & Sahneschnittchen“ knüpft sie an die haarsträubenden Geschichten um die Reihenhaus-Siedlung und deren Bewohner in Nippes an und fragt sich, was bloß aus den Menschen geworden ist, die in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts von fortschrittlichen Eltern gezeugt wurden? Die mit komödiantischem Talent und einem tollen Organ gesegnete Kabarettistin wird es uns verraten (vom 15. bis 18.7.).

Besonders gespannt darf man auf Hagen Range sein: Der Mann begeistert derzeit im Theater der Keller als Elvis-Imitator, hat die Off-Bühnen des Landes rauf- und runterbespielt und stürzt sich nun ins Impro-Comedy-Fach (vom 22. bis 25.7.). Murat Sen wiederum wagt den Spagat zwischen Stand-up-Comedy und Ethno-Kabarett. Der Mann war bereits im Vorprogramm von Kaya Yanar zu sehen – also nix wie hin (vom 29.7. bis 1.8.). Hinzu kommt, dass die Getränke zwar nicht gratis sind, die Preise aber moderat ausfallen. Außerdem wird es ein ums andere Mal Kartenverlosungen für das „richtige“ Theater geben.

 

Zirkusreife Artistik füllt auch in diesem Jahr die Bühne des Senftöpfchen-Theaters in den Sommermonaten (vom 16. Juli bis 10. August, im Bonner Pantheon vom 13. bis 24. August): Stephan Masur kredenzt das Varietéspektakel zum neunten Mal – unter dem Titel „Show Télévisé“ gibt es einen Mix aus poetischer Akrobatik und schelmenhafter Comedy, auf den im August noch zurückzukommen sein wird. Bis dahin freut sich auf milde Abende mit vielen lohnenden Nachwuchskünstlern die Ihnen stets ergebene

ANNE NÜME

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