The Red House - Streaming / Einnahmen werden mit Kino geteilt
Deutschland, Italien 2020, Laufzeit: 81 Min.
Regie: Francesco Catarinolo
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Dokumentation
Zwischen Gestern und Morgen
„The Red House“ von Francesco Catarinolo
Ein Mann steht in einem kleinen Boot inmitten von Eisbergen, Eisschollen und blau schimmerndem Wasser. Sein Gewehr im Anschlag zielt er wenige Meter vor ihm aufs Wasser und schießt. Eine Robbe treibt an der Wasseroberfläche. Der Mann zieht sie aufs Boot, ihr Kopf baumelt vom Rand des Bootes. Später schleift er sie durch den Schnee und bringt schließlich das Robbenfleisch in eine Küche. Dann Schnitt. Eine junge Frau in schwarz-silbrigem Oberteil sitzt in einer Küche vor einem Laptop. Sie schminkt sich Wangen und Augenlider. Popmusik dringt aus den Kopfhörern. Sie singt leise mit.
Mit den späten 1970er Jahren ist die Moderne in Ostgrönland hineingebrochen. Mit einer Greenpeace-Kampagne gegen Robbenfellhandel und einem darauf folgenden Verbot, Felle und Fleisch von Wildtieren zu handeln, wurde den bis dahin autonom lebenden Völkern schlagartig ihre Lebensgrundlage genommen. Auf Jahrhunderte lange Jagdtradition folgte Sozialhilfe aus Dänemark, auf ein Leben als Halbnormaden folgte das Leben in festen Häusern und Dörfern. Der Regisseur Francesco Catarinolo und die Kamerafrau Bernadette Weber haben den Umgang der Ostgrönländer mit diesem abrupten Einbruch der Moderne in dem Dokumentarfilm „The Red House“ in geduldigen Bildern festgehalten.
Dreh – und Angelpunkt des Films ist das rote Haus. Es steht inmitten anderer bunter Häuser und weißer Landschaft im ostgrönländischen 2000 – Einwohner Dorf Tasiilaq. Seit 1986 ist es Herberge und Zufluchtsort für all diejenigen, die aufgrund des schlagartigen Verlusts von Tradition, Kultur und Existenzgrundlage dem Alkohol oder anderen Drogen verfallen, sich das Leben nehmen wollen oder sonst nicht weiter wissen.
Ein Ort von Stolz und Hoffnung
Dass es heute dort steht, ist dem Zufall geschuldet. 1983 überquerte der Extremsportler Robert Peroni als erster zu Fuß den Eispanzer Grönlands an seiner breitesten Stelle, ein Weltrekord, der bis heute ungebrochen ist. Seine neu gewonnene Liebe zu dem Dorf, das er damals erreichte, bewog ihn, die Rekordjagd hinter sich zu lassen, dort zu bleiben, ein Haus zu kaufen – das rote Haus. Mit ihm kam bald auch der Tourismus an diesen entlegenen Fleck der Erde und gab vielen Arbeit und Zuversicht. Das klingt nach einer klassischen Entdecker- und Heilsbringerstory. Doch Catarinolo und Weber lassen die Bilder und die Bewohner*innen des Dorfes für sich sprechen. So wie IIlanguaq, Laila und die anderen Jugendlichen aus der Therapiegruppe, die sich im roten Haus gegründet hat. Eine Gruppe, die beim ersten Treffen 40 Teilnehmer*innen hatte. Die Suizidrate ist in Grönland unter jungen Menschen besonders hoch. Dazu tragen auch sexualisierte Gewalt, Depressionen und Zukunftsängste bei.
Doch die jungen Menschen beginnen sich selbst zu organisieren, spielen gemeinsam Theater, leben ihre Transsexualität aus, sprechen über Missbrauchserfahrungen, machen gemeinsam Sport. Und so erzählt der Film nicht nur die Geschichte des roten Hauses sondern auch die Geschichte einer Jugend, die dafür kämpft, ihre Hoffnung und ihren Stolz wiederzuerlangen.
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