Das erste Halbjahr eines jeden Kalenderjahres ist traditionell das Jahr der internationalen und nationalen Kinokongresse und Tradeshows. Auftakt machte Ende März die weltweit größte Messe, die Cinemacon in Las Vegas. Die nur eine gute Flugstunde entfernte Filmhochburg Hollywood trägt dann auch dazu bei, dass hier nicht nur sämtliche Filmverleiher ihre neue Staffeln vorstellen, sondern die Präsentationen auch mit zahlreichen Weltstars des Kinos garnieren. Zu Gast in diesem Jahr waren unter anderen Cameron Diaz, Drew Barrymore, Adam Sandler, Mark Wahlberg, Angelina Jolie und Altstar Clint Eastwood. In bester Entertainment-Qualität präsentierten sie ihre neuen Filme und sorgten durch kurzweilige Interviews für den Film-Glamour, für den Hollywood weltweit bekannt ist.
Neben den Filmpräsentationen, die bereits weit in das Jahr 2015 reichen, gab es zahlreiche Seminare zum aktuellen Stand der Branche. So konnte für 2013 wieder einmal ein weltweiter Umsatzrekord von knapp 25 Milliarden $ Kinoeinspiel gemeldet werden. Hierfür waren vor allem die Wachstumsmärkte Russland und China verantwortlich. Im Reich der Mitte werden jeden Tag 14 neue Leinwände eröffnet und auch hier ist der Hunger nach amerikanischen Filmen groß.
Beruhigend für die Filmtheater war die Aussage der Studios, an dem exklusiven Auswertungsfenster für Kinos nichts zu ändern. Dies ist vor allem dem Umstand geschuldet, dass Video on Demand zwar wächst, aber die Verluste bei physischen Bildträgern nicht auszugleichen vermag. Kino ist und bleibt der beste Ort für Filme, da können auch noch so große Bildschirme und Tonanlagen zuhause nicht heranreichen.
Kurz nach der amerikanischen Messe fand Anfang April der deutsche Filmtheaterkongress in Baden-Baden statt. Hier trifft sich die deutschsprachige Branche, um ebenfalls die amerikanischen Blockbuster und Independent-Produktionen in Augenschein zu nehmen. Hinzu kommen zahlreiche deutsche und europäische Produktionen, die in Deutschland immerhin für rund 30 % der Kinotickets verantwortlich sind. Thematische Schwerpunkte des umfangreichen Seminarprogramms waren die Einführung des papierlosen Tickets, also der direkte Zugang zum Saal mittels QR-Codes. Die Einigung der Verleih-und Kinoverbände ermöglicht es nun, online gekaufte Tickets nicht mehr an der Kasse oder am Automaten abzuholen, sondern mit dem Barcode ohne Wartezeiten Zugang zu erhalten. Bislang werden in Deutschland zwischen 5 und 15 % der Karten online verkauft, mit der neuen Technik sollen bald mehr als ein Drittel aller Tickets vertrieben werden.
Ein weiteres Thema war die Rolle der Social-Media-Anbindungen an das Kino-Marketing. Sie ergänzen in eindrucksvoller Weise die Mundpropaganda und klassische Werbung. Durch eine Auswertung der Nutzungsdaten der Besucher soll künftig zielgenau das Filminteresse des einzelnen Kunden mit neuen passenden Filmen angesprochen werden.
Und natürlich ist bei allen Kongressen die Filmtechnik ein wichtiges Thema. Neue Sound-Systeme, komfortable, manchmal auch vibrierende Sessel und eine neue Generation von Laser-Projektoren sollen den Filmbesuch weiter aufwerten. Doch bei allem Komfort und Service bleibt es dabei: Content is king. Und hier war auf beiden Messen und auch der im Juni stattfindenden europäischen CineEurope in Barcelona ein hochwertiges, viele unterschiedliche Zielgruppen ansprechendes Line-Up der Verleiher zu sehen.
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