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„Standpunkte benennen, Perspektiven formulieren“

23. Februar 2021

Wie die LaDOC-Konferenz Netz<>Werk 2021 zum Handeln ermuntern will – Festival 03/21

Alle sitzen vorm Computer, fühlen sich über- oder ohnmächtig. Das Filmnetzwerk LaDOC plant mit seiner Anfang März stattfindenden Onlinekonferenz „Netz<>Werk 2021: Sprache, Macht und Utopien“ eine kurzzeitige Erlösung. Mit einem audiovisuellen Radioprogramm soll die Konferenz die Möglichkeit der Gestaltung und Teilhabe in digitalen sozialen Zusammenhängen untersuchen, ausgehend von einer feministischen Betrachtung und darüber hinaus. Die LaDOC Mitglieder Christiane Büchner, Monika Pirch, Carolin Schmitz und Luzia Schmid erläutern gemeinschaftlich, was sie sich vorgenommen haben.

Die diesjährige LaDOC-Konferenz stellt eine spannende Frage: „Wie schneiden Frauen im derzeitigen digitalen Wettbewerb ab?“ Wie wird das „audiovisuelle Radioprogramm“ zu dieser zentralen Frage aussehen?
„Schau dir an, wie die Gegenwart aussieht, an der du mit baust. Es sollte die Zukunft sein, die du dir wünschst.“ Der Satz der Schriftstellerin Alice Walker ist eine Art Leitmotiv geworden für unser Programm. Es besteht aus Filmen, Workshops, Musik und Gesprächen mit Expertinnen über Codes, Algorithmen und die täglichen Entscheidungen im Netz. Wir untersuchen Fallstricke und Möglichkeiten - nicht nur für Frauen - und zeigen Wege auf, aktiv zu werden. Last but not least entwickeln wir mit unseren Teilnehmer*innen eine „feminist future“.

Bereits in der Vergangenheit hat sich LaDOC immer wieder mit Umbrüchen in der Gesellschaft, aber auch in einzelnen Biografien beschäftigt. Gibt es etwas, was jetzt, während der Digitalisierung, plötzlich anders ist?
Wir begreifen den Digitalisierungsschub, der durch die Pandemie erzeugt wurde, auch als persönliche Wendepunkte - vor allem in der Zukunft. In sehr konzentrierter Form spüren wir, wie viel Flexibilität, Einfühlung und Anpassung von uns verlangt wird. Permanent sollen Formate in der digitalen Distanz neu gestaltet werden: das Filmemachen, Beziehungen leben, Geld verdienen. Der Innovationsdruck ist enorm. Wir fragen uns, wie Frauen in diesen Formen der Arbeitswelt abschneiden und wie sie sich darin überhaupt positionieren möchten.

Das Verschanzen hinter Computern befeuert auf der einen Seite Vorurteile, bildet auf der anderen Seite aber auch scheinbar uninszenierte Vorgänge und die „pure Realität“ ab. Welche Ansatzpunkte sind euch und den Gästen der Konferenz wichtig, um mit Kunst, Film und Sprache feministische, soziale und politische Themen anzugehen?
Video-Begegnungen ermöglichen, sich in überraschenden Konstellationen zu treffen. Die Schwelle, sich an Debatten beteiligen zu können, die außerhalb der bisher gelebten Möglichkeiten liegen, ist dadurch niedriger geworden. Das hat auch etwas Befreiendes. Aber gerade weil sich dadurch neue Kreuzungspunkte ergeben, ist es notwendig, die eigenen Standpunkte deutlicher zu benennen, eine Perspektive zu formulieren, aus der Frau das tut. Unsere Entscheidung, für die Konferenz weitgehend auf das Videobild zu verzichten, betont die Chance, die darin liegt.

Die Stärke der LaDOC-Konferenzen und -Lectures war immer, möglichst nah und angstfrei an persönliche Schicksale und Sichtweisen anzudocken. Ein feministischer, menschlicher Blick ergab sich dann wie von selbst. Ist diese Nähe auch über digitale Kanäle, also außerhalb des Kinoraumes, vermittelbar?
Davon sind wir überzeugt, deswegen machen wir das ja. Dieses Jahr haben wir drei Workshops in das Programm integriert, weil es uns wichtig ist, aus der passiven Vor-der-Zoom-Kachel-Sitzen-Realität auszubrechen und ins gemeinsame Handeln zu kommen. Mit der LaDOC-Konferenz „Netz<>Werk“ erfinden wir darüber hinaus ein neues Format und erlösen alle Teilnehmer*innen von noch mehr Stunden vor dem Laptop. Willkommen beim ersten audiovisuellen Radio.

Netz<>Werk 2021: Sprache, Macht und Utopien | Fr 5.3. bis So 7.3. | Teilnahme kostenlos, Anmeldung: info@ladoc.de | ladoc.de

Gäste und Programmpunkte der Konferenz sind:
Madeleine Bernstorff
Ariana Dongus
Prof. Fatima Fay Kastner
Katrin Fritsch und Helene von Schwichow von MOTIF (feminist future Workshop)
Christa Nickels
Otic.Radio
Francesca Schmidt
Anja Schumann (Algorithmen – dein Werkzeug Workshop)
Anna Seidel
Elke Wetzig (Wikipedia Workshop)

Interview: Rüdiger Schmidt-Sodingen

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