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„Miss Hokusai“
Foto: © 2014-2015 Hinako Sugiura MS.HS / Sarusuberi Film Partners

Junge Helden, mythische Welten

22. Februar 2018

Japanische Animationsfilme im Kulturinstitut – das Besondere 03/18

Der Animationsfilm hat in der japanischen (Pop-)Kultur zwar einen viel höheren Stellenwert als bei uns. Dennoch waren seine Anfänge wohl geprägt von westlichen Vorbildern. 1917 ist das Jahr, das in Japan mit der Erfindung des „Animes“, also des einheimischen Animationsfilms verbunden wird, was jetzt nochmals mit einer Filmreihe gefeiert wird. Dabei stehen zwei Filmemacher jüngerer Zeit im Zentrum. Hara Keiichi, Jahrgang 1959, entstammt der Welt der Anime-Serien, konzentrierte sich in den vergangenen Jahren aber erfolgreich auf abendfüllende Filme. In „Ein Sommer mit Coo“ (2007) findet ein Junge in einem Kappa, einem alten Fabelwesen, einen neuen Freund. Der wird im modernen Tokio auch mit Umweltverschmutzung und dem Medienrummel konfrontiert (3.3., 19.3.). „Miss Hokusai“ (2015) erzählt episodenhaft von der Tochter des berühmten japanischen Malers Hokusai (1760-1849). In klar strukturierten Bildern des alten Tokio zeichnet der Film das Bild einer unkonventionellen jungen Frau, die sich um die blinde Schwester und den berühmten Vater gleichermaßen kümmert – und selbst für viele der Kunstwerke des Vaters verantwortlich sein soll (5.3., 15.3.).

Shinkai Makoto, Jahrgang 1973, ist dagegen für seine farbenfrohen Lichteffekte berühmt. Mit dem Anime „Your Name“ hat er gerade einen weltweiten Erfolg gefeiert. Die Geschichte um zwei Jugendliche, die mehrmals ihre Körper tauschen, lief gerade auch in den deutschen Kinos. Der Rückblick auf drei seiner früheren Werke zeigt thematische wie stilistische Parallelen. Makotos erster abendfüllender Film „Der Ort jenseits der Wolken“ (2004) erzählt in einem ähnlichen Mix der Genres von einem fiktiven geteilten Japan nach dem Zweiten Weltkrieg (8.3., 26.3.). Dagegen steht in den anderen beiden Filmen die Konzentration auf (melancholisch erzählte) zwischenmenschliche Beziehungen im Vordergrund: „5 Zentimeter pro Sekunde“ (2007) umspannt in drei Episoden etwa 20 Jahre seiner Hauptfigur, die unter einer nicht erfüllten Liebesbeziehung aus der Schulzeit leidet (10.3., 22.3.). In „Garden of Words“ von 2013 wird die Annäherung zwischen einem 15-jährigen Schuhmacher und einer jungen Frau erzählt (12.3., 22.3.).

100 Jahre Japanischer Animationsfilm | 1.-26.3., je Sa 14 Uhr, Mo, Do 19 Uhr | Japanisches Kulturinstitut | Eintritt frei | www.jki.de/veranstaltungen

Mario Müller

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