Das Theater Festival IMPULSE des NRW KULTURsekretariats hat ein neues Gesicht: Der Dramaturg Florian Malzacher tritt die Nachfolge von Tom Stromberg und Mathias von Hartz an, die das Festival bis 2011 insgesamt dreimal kuratierten. Malzacher ist seit 2006 leitender Dramaturg des Steirischen Herbstes in Graz und Kurator am Burgtheater Wien. Nach dem Studium der Angewandten Theaterwissenschaften in Gießen arbeitete er vor allem als Theaterkritiker und Kulturjournalist für deutschsprachige Tageszeitungen und Zeitschriften sowie für internationale Magazine. Als Dramaturg betreute er Produktionen u.a. von Rimini Protokoll, Lola Arias, Mariano Pensotti (Buenos Aires) und dem Nature Theater of Oklahoma (New York). Daneben war er als Jurymitglied der Mülheimer Theatertage aktiv und hatte verschiedene Lehraufträge u.a. an den Universitäten Wien und Frankfurt. Wie sich Malzacher die IMPULSE ab 2013 – die erste Ausgabe unter seiner Leitung – vorstellt, ist noch unklar. Das Programm des Steirischen Herbstes ist hochkarätig, aber eher international ausgelegt; die IMPULSE-Produktionen rekrutieren sich ja ausschließlich aus dem deutschsprachigen Raum. Zu erwarten ist aber auf jeden Fall, dass die Theaterszenen in Österreich und der Schweiz durch die Berufung Malzachers mehr Gewicht im Programm erhalten werden als zu Zeiten des Berlin/Hamburg-Duos Stromberg und von Hartz, und auch spartenübergreifende und dokumentarische Aspekte dürften unter Malzacher weiter gestärkt werden. Ob es wirklich frischen Wind für die IMPULSE gibt, bleibt also noch abzuwarten ...
Frischen Wind in Gestalt zusätzlicher Fördermittel bläst jetzt das Land NRW in seine Freie Theaterszene: 1,6 Millionen Euro gibt es für die Freie Theaterszene ab 2012 zusätzlich. Kulturministerin Ute Schäfer sorgt dafür, dass Nordrhein-Westfalen mit einer Förderung in Höhe von jährlich insgesamt 6,4 Millionen Euro nach Berlin (9 Millionen Euro) das Land mit der zweithöchsten Subventionierung der Freien Theaterszene in Deutschland ist: „Die Freie Szene ist für die gemeinsame Zukunft einer vielfältigen Theaterlandschaft so wichtig wie unsere Schauspielhäuser und Tanzensembles, die Orchester und Opernhäuser", begründete Schäfer die Aufstockung der finanziellen Mittel. Der Etat von fünf etablierten Produktionsstätten wird um 100.000 Euro aufgestockt. Es handelt sich dabei um das forum freies theater und das Tanzhaus in Düsseldorf, das PACT Zollverein in Essen, das Pumpenhaus Münster sowie den Ringlokschuppen in Mülheim an der Ruhr.
In Köln profitiert vor allem die Comedia mit ihrem Schwerpunkt auf Kinder- und Jugendtheater mit 40.000 Euro zusätzlich. Die Spitzenförderung Tanz (65.000 Euro pro Jahr für 4 Ensembles), die Nordrhein-Westfalen seit 2009 vergibt, wird um eine Spitzenförderung im Bereich Sprechtheater ergänzt. Jeweils 100.000 Euro fließen in eine Förderung künstlerischer Arbeit mit Kindern und Jugendlichen und eine Nachwuchsförderung, von der die „Mobile Akademie NRW", „Stipendien Next Generation" und weitere „Nistplätze" profitieren werden. Die allgemeine Projektförderung wird mit 50.000 Euro aufgestockt. Chapeau, Frau Ministerin, das ist doch mal ein Wort!
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