Ich. Du. Inklusion. – Wenn Anspruch auf Wirklichkeit trifft
Deutschland 2017, Laufzeit: 95 Min., FSK 0
Regie: Thomas Binn
>> ich-du-inklusion.de
Berührend und erschreckend
mobile (162), 28.04.2017
Ich komme gerade von der Premiere des Films im Cinema, bei der auch die Filmemacher, die Mitwirkenden und Vertreter von den Grünen, der CDU und dem Verband Bildung und Erziehung anwesend waren. Es ist ein Dokumentarfilm, der eine Grundschulklasse zwei Jahre lang begleitet. Startpunkt ist 2014, das Jahr, seit dem die Eltern behinderter Kinder die Wahlfreiheit haben, ihr Kind auf eine Förderschule oder Regelschule zu schicken. Wobei von Wahlfreiheit kaum noch gesprochen werden kann, da die meisten Förderschulen bereits geschlossen wurden. Und so müssen nun die Regelschulen mit den veränderten Bedingungen klar kommen, die sich leider im Vergleich zum früheren gemeinsamen Lernen von behinderten und nicht behinderten Kindern, das es ja auch schon an einzelnen Schulen gab, verschlechtert haben.
Der Film kommt ohne einen Kommentar aus, selten werden die Kinder oder Erwachsenen befragt, die meiste Zeit beobachtet man einfach die Kinder beim Lernen in der Schule und zu Hause. Das reicht völlig aus um zu sehen, wie die Lage ist. So lustig und berührend die Aussagen der Kinder teilweise sind, so erschreckend finde ich die Gesamtsituation. Lehrer, die alle Kinder individuell fördern wollen und dabei über ihre eigenen Grenzen gehen, Kindern, die Freundschaften schließen, aber oft auch genervt sind, wenn der Nachbar ständig stört oder gar aggressiv wird, Eltern, die die beste Förderung für ihr Kind möchten und an der Bürokratie verzweifeln.
Man kann nur hoffen, dass sich die Lage an den Schulen bald verbessert, ansonsten bleiben Kinder, Lehrer und Eltern auf der Strecke.
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