Elise und das vergessene Weihnachtsfest
Norwegen 2019, Laufzeit: 70 Min., FSK 0
Regie: Andrea Eckerbom
Darsteller: Miriam Kolstad Strand, Trond Espen Seim, Anders Baasmo
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Liebenswerter Weihnachtsfilm
Dorf der Vergesslichen
„Elise und das vergessene Weihnachtsfest” von Andrea Eckerbom
Heutzutage dürfte es den meisten Menschen in der westlichen Welt schwerfallen, Weihnachten zu vergessen oder zu übersehen. Schon ab September werden in den Supermärkten Weihnachtsleckereien zum Verkauf angeboten, ab Ende November eröffnen die Weihnachtsmärkte, und die Marketingmaschinerie läuft auf Hochtouren, damit auch alle in den obligatorischen Kaufrausch verfallen. Umso interessanter ist die Prämisse des norwegischen Kinderfilms „Elise und das vergessene Weihnachtsfest“, der in einem abgelegenen skandinavischen Dorf angesiedelt ist, das seltsam aus der Zeit gefallen scheint. Elektronische Spielereien, die man sich heute fast nicht mehr wegdenken kann, gibt es dort nicht, der Alltag scheint irgendwo in den 1950er oder 60er Jahren stehengeblieben zu sein. Und alle Bewohner des kleinen Dorfes leiden unter chronischer Vergesslichkeit. Deswegen ist auch gar nicht ganz klar, ob die jugendliche Heldin der Geschichte, Elise (Miriam Kolstad Strand), sieben, acht oder neun Jahre alt ist. Ihr Vater (Christian Skolmen) betreibt einen Gemischtwarenladen, leidet aber unter der Tatsache, dass seine Kunden immer wieder vergessen, was sie bei ihm einkaufen wollten. Eines Tages findet Elise per Zufall auf dem Dachboden eine Art Vogelhaus mit 24 kleinen Türchen, auf das „Frohe Weihnachten“ geschrieben steht. Keiner im Dorf weiß, was das bedeuten könnte. Doch als sich ein Kunde ihres Vaters mit den Worten „Frohe Weihnachten“ verabschiedet, fasst Elise den Plan, hinter das Geheimnis dieser seltsamen Grußformel zu kommen.
„Elise und das vergessene Weihnachtsfest“ basiert auf einer Geschichte des norwegischen Kinderbuchautors Alf Prøysen (1914-1970), die hier auf liebenswerte Weise in einen zeitlosen Kinder-Weihnachtsfilm transferiert wurde. Vergleiche mit den legendären Geschichten aus der Feder Astrid Lindgrens liegen auf der Hand, da sich die schwedischen Dörfer nur marginal von den norwegischen unterscheiden, und weil Andrea Eckerbom ihren Film nicht an unsere Zeit angepasst hat, sondern zu Lebzeiten Prøysens verortet ließ. Gleichermaßen anachronistisch wirkt bereits das Intro des Films, das mit Hilfe eines Papiertheaters in die Handlung und die Besonderheiten des „Dorfes der Vergesslichen“ einführt. Diese detailreiche und liebenswerte Handarbeit zieht sich durch den gesamten Film, der eine längst vergangene Zeit wiederbeschwört und bei den Älteren nostalgische Erinnerungen wecken dürfte. Aber auch ohne das Wissen um die bekannten und legendären Vorbilder kann die Zielgruppe hier ihren Spaß haben, zumal die Geschehnisse mit einem skurrilen Humor geschildert werden, der auch Platz für Slapstickgags und Situationskomik lässt. Der christlich-religiöse Hintergrund des Weihnachtsfestes wird dabei übrigens komplett ausgeklammert. Stattdessen hält man an der Legende des Weihnachtsmannes (gespielt von Anders Baasmo Christiansen) fest, der von seiner nordischen Heimat aus die ganze Welt mit Geschenken versorgt.
(Frank Brenner)
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