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Julia von Heinz und ihr Team im Odeon
Foto: Frank Brenner

Die Schuldfrage der Enkelgeneration

30. Januar 2014

„Hannas Reise“ im Odeon – Foyer 02/14

Dienstag, 14. Januar: Ein wahres Blitzlichtgewitter und einen großen Presserummel löste die Kinopremiere von Julia von Heinz’ neuem Kinofilm „Hannas Reise“ im Kölner Odeon-Kino aus. Grund dafür war der Babybauch ihrer Hauptdarstellerin Karoline Schuch, den diese selbstbewusst und kokett auf dem Roten Teppich präsentierte. Die durch eine Serienrolle in „Verbotene Liebe“ bekannt gewordene Thüringer Schauspielerin hat in den vergangenen Jahren immer mal wieder auch Ausflüge in die Welt des Kinos gewagt. Am bekanntesten sind dabei sicherlich ihre Rollen in den Til-Schweiger-Erfolgsproduktionen „Zweiohrküken“ und „Schutzengel“. Waren es dort aber lediglich mehr oder weniger wichtige Nebenrollen, so hat Karoline Schuch nun in „Hannas Reise“ endlich eine fordernde und Titel gebende Hauptrolle übernommen. Im Foyer des Odeon-Kinos zeigte sich Schuch sehr stolz auf Julia von Heinz’ Film, den sie als „nachdenklichen und gleichermaßen witzigen Film“ bezeichnete. Auf die Frage, ob sie sich gut mit ihrer Figur habe identifizieren können, gab Schuch zu Protokoll, dass diese „am Anfang eher unsympathisch“ sei, dass sie aber „eigentlich genauso empfindsam und lieb“ wie sie selbst wäre.

Präsentierte stolz ihren Babybauch: Karoline Schuch, Foto: Frank Brenner

Manch einer könnte angesichts dieser komplexen und lohnenden Titelrolle nun mutmaßen, dass ihr großer Durchbruch unmittelbar bevorstehe. Aber das wiegelte die sympathische Mimin kurzerhand mit einem Achselzucken und dem Satz „Da darf man sich jetzt nicht so heiß machen lassen“ ab. Die deutsch-israelische Problematik, die Julia von Heinz in ihrem Film auf mehreren Ebenen in den Fokus stellt, hat Karoline Schuch während der Dreharbeiten in dieser Form nicht erlebt. „Konfliktsituationen während der Reise sind ausgeblieben, für unsere Generation ist das nicht mehr so relevant, aber vergessen darf man die Gräuel des Dritten Reiches natürlich auch nicht.“ Nach der Projektion des Films begrüßten die deutschen Produzenten Julia Röskau, Jörg Siepmann und Harry Flöter auf der Bühne des Odeons auch ihre israelische Koproduzentin Naomi Levari, ohne deren Hilfe das Projekt nicht zu realisieren gewesen wäre. Julia von Heinz selbst bat etliche weitere am Film beteiligte Personen aus Cast und Crew nach vorne, wo sie mit anhaltendem Applaus des sichtlich begeisterten Premierenpublikums belohnt wurden. Karten für die Veranstaltung waren dermaßen gefragt gewesen, dass man den Film parallel in beiden Sälen des Odeon-Kinos zeigte.

Julia von Heinz und ihre Produzenten bei der Bühnenpräsentation, Foto: Frank Brenner

Auch dem Saal 2 statteten die Beteiligten nach den Ovationen im Hauptsaal noch einen kurzen Besuch ab, wo in der etwas persönlicheren Atmosphäre des kleineren Vorführraumes das Eis für Fragen aus dem Publikum einfacher durchbrochen wurde. Das Team erläuterte hier, dass man 31 Tage vor Ort in Israel drehte, und dass Karoline Schuch insgesamt zwei Monate in Israel mit dabei war. Die Dreharbeiten fanden im Herbst 2012 statt, weswegen das im Film gezeigte Purim-Fest vom Filmteam nachgestellt werden musste. Das findet nämlich im Monat März statt und ist durchaus mit dem Kölner Karneval vergleichbar. So merkte auch Produzentin Julia Röskau, für die der Dreh eine „tolle, aufregende Zeit“ darstellte, an, dass man sich in Israel insgesamt ein bisschen wie in Köln fühle – die aufgeschlossene, tolerante und feierfreudige Art der Menschen sei durchaus miteinander vergleichbar. Naomi Levari erläuterte auf Nachfragen aus dem Publikum, dass „Hannas Reise“ im Sommer auch offiziell in Israel in die Kinos kommen werde. Bislang haben dort nur vereinzelte Aufführungen im Rahmen von Festivals stattgefunden, u.a. auf dem 29. internationalen Filmfestival von Haifa. Die Publikumsreaktionen waren dabei ähnlich positiv wie beim Einsatz bei den 47. Internationalen Hofer Filmtagen oder nun bei der Odeon-Premiere in Köln.

Frank Brenner

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