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Carrie Fisher im Gespräch mit Warwick Davis
Fotos: Patrick Bosselmann

Die Macht war mit ihnen

01. August 2013

Auf dem Messegelände Essen huldigte man den „Star Wars“-Filmen – Kino 08/13

Seit mehr als 36 Jahren bereichert eine von George Lucas ersonnene Weltraumsaga die internationale Popkultur. Nach der 1977 abgehaltenen Premiere von „Krieg der Sterne“, der mittlerweile unter dem etwas sperrigeren Titel „Star Wars – Episode IV: Eine neue Hoffnung“ firmiert, sind die Menschen weltweit von den Abenteuern der Jedi-Ritter und Sternenkrieger begeistert, die in bis dato sechs Spielfilmen, einigen Fernsehfilmablegern, Zeichentrick- und Realserien sowie etlichen Comics, Büchern und anderem Merchandise ihre Vermarktungswege und damit Einzug in die Wohn- und Kinderzimmer dieser Welt gefunden haben. Regelmäßig bekommen die zahlreichen Fans auf „Star Wars Celebrations“ die Möglichkeit, ihre Stars und die Macher zu treffen – am letzten Juli-Wochenende 2013 nun erstmals auch auf dem europäischen Festland, und zwar auf dem Messegelände in Essen. Die am häufigsten gestellte Frage war natürlich, wie es 2015 mit „Star Wars – Episode VII“ weitergehen wird, nachdem George Lucas die Rechte nun an die Walt Disney Company verkauft hatte. Kathleen Kennedy, die neue Vorsitzende von Lucasfilms Ltd., die seit mehr als 30 Jahren als rechte Hand und Produzentin von Steven Spielberg Filmgeschichte geschrieben hat (u.a. mit „Jäger des verlorenen Schatzes“, „Jurassic Park“, „Schindlers Liste“, „Lincoln“), gab in Essen dahin gehend zumindest eine sensationelle Neuigkeit bekannt: John Williams, der Komponist der bisherigen sechs „Star Wars“-Filme, konnte auch für die kommenden drei wieder verpflichtet werden.

Anthony Daniels („C3PO“) auf Augenhöhe mit seinem Publikum

Kennedy ist sich der großen Verantwortung bewusst, die sie mit der Fortführung der Kultserie als Produzentin eingeht. Die Entscheidung, J.J. Abrams („Star Trek“) den Regieposten zu übertragen, unterstützt sie dabei voll und ganz: „Er ist ein großartiger Geschichtenerzähler, und seine Filme haben Herz. Damit verkörpert er viele der Tugenden, für die sowohl Spielberg als auch George Lucas stehen.“ Obwohl Kennedys Panel am Samstagmorgen stattfand, war es sehr gut besucht. Die späteren Fragestunden mit Carrie Fisher („Prinzessin Leia Organa“) und Mark Hamill („Luke Skywalker“) ließen die Grugahalle dann aus allen Nähten platzen. Für die Moderation der Panels konnte man mit Warwick Davis einen Schauspieler gewinnen, der Anfang der 80er Jahre mit elf Jahren in „Rückkehr der Jedi-Ritter“ sein Filmdebüt absolviert hatte. Der 1,70 Meter große Davis eroberte auf der Bühne der Grugahalle die Herzen der Fans im Sturm, zumal er die Shows mit typisch englischem Humor auflockerte.

Androiden unter sich in den Messehallen Essen

Carrie Fisher betrat die Bühne zusammen mit ihrer französischen Bulldogge Gary, die allerdings Showverbot erhielt, als sie sich daran machte, die Stoff-Ewoks neben der Couch in ihre Einzelteile zu zerlegen. Fisher erzählte, dass sie das erste „Star Wars“-Drehbuch auf Anhieb geliebt hätte und es nicht abwarten konnte, die Filmversion davon zu sehen. Wenn sie heute auf einem Flughafen „Prinzessin Leia“ gerufen wird, reagiert sie darauf unwillkürlich, als ob es ihr richtiger Name wäre. So sehr sind bei ihr die Filme in Fleisch und Blut übergegangen. Warwick Davis veranstaltete mit seinen Gästen auf den Panels Frage- und Antwortspiele zu „Star Wars“, bei denen Fisher immerhin acht von zehn Punkten ergattern konnte. Noch besser schlug sich Mark Hamill, der alle zehn schaffte und noch einen Bonuspunkt einheimste. Der sympathische Mime beeindruckte darüber hinaus auch noch durch hervorragende Stimmimitationen seiner Kollegen Alec Guinness und Harrison Ford. Für ihn war es bereits der vierte Auftritt auf einer „Star Wars Celebration“, aber er sei immer wieder aufs Neue überwältigt von der Liebe und Anerkennung, die ihm dabei entgegenschlägt. „Für mich sind die Fans wie meine Familie.“ Die Stärke der Filme liegt für Hamill in der Tatsache, dass die Bücher mit Humor geschrieben wurden – zuvor sei Science Fiction immer nur seriös behandelt worden. Auch zu den Entwicklungen im Mainstreamkino hat der Star seine Ansichten: „Unser Budget beim ersten Film lag bei ungefähr 9,5 Millionen US-Dollar, das entspricht dem Catering-Budget von ‚The Avengers‘. Aber das war damals eben eine andere Zeit.“ Man darf gespannt sein, wie viele Millionen für die siebte Episode locker gemacht werden, die 2015 in die Kinos gebracht wird. Jedenfalls wird es rechtzeitig dazu im April 2015 eine weitere „Star Wars Celebration“ geben, dann allerdings wieder im weit entfernten Anaheim, Kalifornien.

Frank Brenner

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