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Gruppenbild mit Hund: Die Darsteller und der Regisseur von "Der Pfau" im Cinedom
Frank Brenner

Mysteriöses auf schottischem Landsitz

02. März 2023

„Der Pfau“ im Cinedom – Foyer 03/23

Mittwoch, 1. März: Mehr als zwei Wochen vor ihrem bundesweiten Kinostart feierte die Bestselleradaption „Der Pfau“ von Lutz Heineking jr. unter Anwesenheit fast aller Darsteller und etlicher weiterer Crewmitglieder im Kölner Cinedom ihre umjubelte Weltpremiere. Dass man als Austragungsort für dieses Event ausgerechnet die Domstadt am Rhein gewählt hatte, ist allerdings kein Zufall. Dazu sagte Bastie Griese, mit seiner Kölner MMC-Filmproduktion einer der Produzenten des Films: „Mehr NRW als bei diesem Film geht eigentlich kaum: die Romanautorin Isabel Bogdan kommt aus Nordrhein-Westfalen, der Regisseur Lutz Heineking jr. kommt aus Köln-Nippes, und die beiden Produktionsfirmen MMC und eitelsonnenschein kommen aus Köln.“ Und auch Timm Oberwelland, Koproduzent und Verleiher mit der Berliner TOBIS Film, räumte ein, dass er in Bielefeld geboren und somit ebenfalls NRWler sei. Für Griese war es wichtig, auch noch einmal die langjährige Zusammenarbeit mit der Film- und Medienstiftung NRW herauszustreichen, die „Der Pfau“ in der Entwicklung, in der Produktion und im Verleih mit Förderungen unterstützt hätte. „Das sind ganz enge Partner, die an unserer Seite stehen“, so der Produzent weiter. Für den entsprechenden Starglamour bei einer Weltpremiere war im Cinedom auch gesorgt, wo „Der Pfau“ zeitgleich in gleich drei Sälen auf das neugierige Publikum losgelassen wurde. Unter den Zuschauern waren so prominente Film- und Fernsehgesichter wie Veronica Ferres, Peter Nottmeier, Timothy Boldt, Miloš Vuković oder Birgit von Benzel. Aus dem Cast des Films selbst waren außer Tom Schilling alle Verdächtigen erschienen, denn im „Pfau“ geht es ganz in der Tradition von Agatha Christie darum, den wahren Schuldigen zu entlarven.


Die Produzenten Bastie Griese, Marco Gilles und Timm Oberwelland, Foto: Frank Brenner

Herausforderungen für die Schauspieler

Dass die „First Lady of Crime“, Agatha Christie, derzeit eine massive Renaissance erfährt, ist längst kein Geheimnis mehr. Victoria Carling und Philip Jackson sind ebenfalls gebürtige Briten und spielen im Film Lady und Lord Macintosh, auf deren Landsitz sich die deutsche Bankerschar für ein Teambuilding-Wochenende einfindet. Auf dem Roten Teppich erläuterte Carling, warum Christie derzeit ihrer Meinung nach wieder so en vogue ist: „Ich glaube, ihre Werke sind ziemlich beruhigend. Wir durchleben im Moment auf der ganzen Welt schwierige Zeiten, da benötigen wir so etwas.“ Ihr Kollege Jackson ergänzte: „Gute Geschichten und gute Plots, die auf eine sehr intelligente Weise gestaltet sind, das wissen die Leute einfach zu schätzen.“ Svenja Jung, die im Film einen Coach für die Banker spielt, war vor allem begeistert von der Möglichkeit, während der Dreharbeiten improvisieren zu dürfen. Sie sei richtig auf den Geschmack gekommen, mal Improvisationsluft schnuppern zu dürfen. Obwohl die Welt der Banker eigentlich gar nicht weiter entfernt von der Welt der Schauspieler sein könnte, war sie Jung durchaus nicht fremd: „Sowohl mein Vater als auch mein Stiefvater sind Banker, deswegen war es witzig, das nun alles ein bisschen auf die Schippe zu nehmen. Und man könnte sagen, ich habe mich mein Leben lang auf die Rolle vorbereitet.“ David Kross sieht man hier in seiner zweiten schwulen Rolle (nach der Figur Rainer Kiesling in der „Rico, Oskar“-Kinderfilmreihe), die im Verlauf des Films in einer sexuell stark aufgeladenen Whirlpool-Szene zu sehen ist. Hierzu meinte der Schauspieler im Interview: „Das hat Spaß gemacht. Das war zum Teil auch der Grund, warum ich da mitmachen wollte. Ich fand diese Szene im Drehbuch schon sehr spannend, weil sie so lang ist und fast ohne Dialog auskommt, weil sich alles in den Figuren abspielt. Das fand ich für mich als Schauspieler sehr reizvoll.“


Romanautorin Isabel Bogdan und Regisseur Lutz Heineking jr., Foto: Frank Brenner

Bei dem Ensemble ist Lachen garantiert

Serkan Kayas Figur ist im Film mit dem Attribut „Der Humorlose“ belegt, was auf den gebürtigen Leverkusener selbst natürlich gar nicht zutrifft. Auf die Frage, ob es am Set einer Komödie lustig oder eher konzentriert zugeht, antwortete der Schauspieler: „Komischerweise habe ich jetzt schon oft erlebt, dass bei Dreharbeiten, wo es eigentlich dramatisch zugehen sollte, die Stimmung am Set lockerer war. Womöglich deswegen, damit man diese Spannung irgendwie abbauen kann. Wenn wir versuchen, Pointen zusammenzubasteln und Timing herauszufinden, kann es schon etwas stressiger werden, weil man da hochkonzentriert bei der Arbeit ist. Aber mit dem Ensemble, das wir hier hatten, war Lachen garantiert. Ich konnte nie nicht lachen, wenn ich Jürgen Vogel gesehen habe.“ Das hat in diesem Film seinen Grund, denn der beliebte Star ist hier mit ungewöhnlicher Haarpracht und falschen Zähnen mit von der Partie. Vogel selbst erläuterte, wie es dazu gekommen ist: „Man kreiert ja eine Figur für den Film, und Lutz lag da mit mir auf einer Wellenlänge, der Jim Wellmann sollte einfach anders aussehen, als man mich aus Filmen kennt. Ich finde, ich bin nun einer der hübschesten Männer in diesem Film!“ Die Idee, Isabel Bogdans Bestseller fürs Kino aufzubereiten, war dem Regisseur im Urlaub im Allgäu gekommen, als er diesen als Lektüre dabei hatte. „Ich habe beim Lesen eine Flasche Whiskey getrunken und fand den dann so gut, dass ich den verfilmen wollte. Nüchtern fand ich ihn aber noch genauso gut.“ Auch zu Agatha Christie, Krimis und britischem Humor hat Heineking eine enge Verbindung, da er in England studiert hatte. „Wir haben hier ein Whodunnit ohne dunnit gemacht, das ist das Besondere an unserem Film.“ Ab dem 16. März kann man „Der Pfau“ dann bundesweit auf der großen Leinwand genießen und den Geheimnissen auf dem schottischen Landsitz auf den Grund gehen.


Die Riege der Verdächtigen bei der Weltpremiere in Köln, Foto: Frank Brenner
Frank Brenner

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